Thema/Hintergrund
Im Rahmen der Projektarbeit wurde von Menschen, die von rassistischen Übergriffen betroffen wurden, wiederholt darüber berichtet, dass sie sich von den ermittelnden Beamt_innen nicht ernst genommen oder gar als Täter_innen betrachtet fühlten.
Die „Mobile Beratung für Opfer rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt – EZRA“ kommt in ihrer Studie, „Eine Studie zu Erfahrungen von Betroffenen rechter Gewalt mit der Polizei – Die haben uns nicht ernst genommen“[1], zu folgenden Ergebnissen:
„Die Polizei kommt, wenn gerufen, meist relativ zügig, manchmal aber auch erst sehr spät oder gar nicht. Das polizeiliche Handeln in der Tatsituation ist aus Sicht der Betroffenen häufig sehr problematisch. So fühlen sich viele von der Polizei nicht ernst genommen, haben das Gefühl, als Täter_innen und nicht als Opfer behandelt zu werden, und sehen sich mit Vorurteilen seitens der Beamt_innen konfrontiert. Mehr als die Hälfte hat zudem den Eindruck, die Polizei sei nicht an der Aufklärung der politischen Motive der Tat interessiert. Nur in wenigen Fällen informieren die Beamt_innen die Gewaltopfer über alle ihnen zustehenden Ansprüche und Rechte. Auch im Nachtatsbereich (das heißt bei Zeugenaussagen im Polizeirevier) fühlen sich viele der Befragten eingeschüchtert oder ungerecht behandelt und nehmen ein mangelndes Interesse an der Aufklärung der Motive der Gewalttat wahr. Zudem ist knapp ein Drittel der Befragten im Alltag von häufigen Polizeikontrollen betroffen (sog. Racial Profiling).“
[1] Die Studie kann unter https://www.opferberatung-rheinland.de/fileadmin/user_upload/pdf/Ezra_Die_haben_uns_nicht_ernst_genommen.pdf abgerufen werden.
Durchführung der Übung
Zunächst verteilt die Seminarleitung den Text „Institutioneller Rassismus – was machen, wenn der Staat Rassismus produziert?“ und bitte die Teilnehmenden diesen zunächst in Einzelarbeit durchzulesen. Im Anschluss an die Einzelarbeit, werden die wichtigsten Punkte im Plenum auf einem Flipchart festgehalten und offene Fragen geklärt.
Im zweiten Schritt werden die Teilnehmenden gebeten, in Kleingruppen, Handlungsschritte zu den Situationen (Arbeitsblatt G.I.) zu erarbeiten und diese mit dem im Text gegebenen Hinweisen abzugleichen.
Auswertung
Im Plenum stellen die Kleingruppen ihre Strategien vor und tauschen sich über die verschiedenen Handlungsschritte aus.
Variante
Im Anschluss an das Zusammentragen der Ergebnisse, können einzelnen Situationen in Form eines Rollenspiels dargestellt werden, um die jeweiligen Handlungsschritte auszuprobieren.
Rahmenbedingungen
Zeit:
- 1 bis 1,5 h
Material:
- Arbeitsblatt G.I.
- Flipchart
- Stifte
- Text „Institutioneller Rassismus – was machen, wenn der Staat Rassismus produziert?“