Ingo Hasselbach galt jahrelang als der "Gauleiter von Berlin". Sieben Jahre nach seinem spektakulären Ausstieg aus der Neonazi-Szene sucht er noch immer nach einem normalen Leben. Der 33-jährige arbeitet inzwischen als Journalist, ist aber gezwungen, unter Pseudonym zu publizieren und verdeckt zu leben. Der Dokumentarfilmer Krusenstjerna begleitete den Aussteiger fast zwei Jahre lang mit der Kamera. Er kommt dem "Medienereignis" Hasselbach mit präzisem Blick näher: Wer verbirgt sich wirklich hinter der Fassade dieses fast scheuen jungen Mannes, der in den Neunzigern als neonazistischer Agitator Schlagzeilen machte und der heute an Schulen Aufklärungsarbeit leistet? Krusenstjerna zeichnet mit Hasselbach die Stationen seiner Vergangenheit nach. Eine dieser Spuren führt zu seinem Vater, dessen Biographie sich wie das umgekehrte Abbild des Lebens seines Sohnes liest: Erst Mitglied der Hitlerjugend, wird er zum überzeugten Kommunisten und siedelt schließlich Anfang der 60er Jahre in die DDR über, wo er als Journalist Karriere macht.
Der Film zeigt anhand der beiden Biographien, wie in Deutschland Ideologien aufeinander prallen und unüberbrückbar Distanz schaffen. Seine Stärke liegt weniger im Präsentieren von Antworten als vielmehr im Nachzeichnen deutscher Geschichte: Er handelt von einer Sprachlosigkeit, die nicht nur für diese Vater-Sohn-Geschichte charakteristisch ist.
Quelle der Inhaltsbeschreibung: www.mediendienste.info
Produktionsort, -gesellschaft: Deutschland / Schweden: Egoli Films, Story AB, BR, arte (Auftraggeber: BJR - Jugend für Toleranz und Demokratie)
FSK: -
Fredrik von Krusenstjerna
1999
78 Min.
VHS
KMZ 9
LMZ 3
LMD