Sie sind alle SchülerInnen einer Schule. Sie oder ihre Familien kommen aus Marokko, Polen, Bosnien, der Türkei oder Deutschland und hinterfragen ihre Identität, wo ihre kulturellen Wurzeln liegen, welchem Land und welchen Menschen sie sich verbunden fühlen, wie sie mit Menschen anderer religiöser, nationaler oder ethnischer Herkunft umgehen und wie man mit ihnen umgeht. Über zwei Monate produzierten neun 18jährige SchülerInnen verschiedener nationaler und kultureller Herkunft der Gesamtschule Else Lasker Schüler unter Anleitung einer kurdischen Filmemacherin eine Videodokumentation über ihren interkulturellen Alltag.
Marta (in Polen geboren) und Fatih (mit 2 Jahren aus Türkei eingewandert) sind ein interkulturelles Paar. Für sie (und ihre Familie) ist eine Liebesbeziehung zu einem Moslem kein Problem. Seine Eltern sind der Meinung, dass er einmal eine türkische Jungfrau heiraten sollte. Für ihn verweilen seine Eltern rückwärtsgewandt in ihrer Vergangenheit, er ist offen für eine Liebe und auch eine Heirat zwischen den Kulturen.
Branka (mit 10 Jahren aus dem Bürgerkrieg in Bosnien nach Deutschland geflüchtet) schätzt Deutschland als offenes Land mit Frieden und Sicherheit, was ihr breite Entfaltungsmöglichkeiten und kostenlose Bildung bietet.
Iman und Broucha aus Marokko und Algerien tragen selbstbewusst Kopftuch. Mit 13 Jahren hat Broucha die schwere Entscheidung gefällt, sich und "ihre Reize" zu verhüllen. Sie ist jetzt stolz auf den Respekt der Männer.
Iman und Broucha erklären, warum sie Kopftücher tragen und ihre Schönheit nur für den eigenen Mann gleichen Glaubens zeigen wollen. In ihrem Freundeskreis gibt es Mädchen mit und ohne Kopftuch, Deutsche wie Eingewanderte. "Es kommt auf den Menschen an, wie respektvoll sie mit ihnen umgehen", sagen sie. Die deutsche Stefanie kann sich mit "den" Deutschen nicht identifizieren, weil sie Deutschland oftmals als Spießerland mit unlockeren Menschen ohne Spaß empfindet.
Florian fragt sich, was sich, was denn typisch deutsch ist, was den typisch Deutschen oder das typisch Deutsche ausmacht.
Ihrer Erfahrung nach ist das Leben von Menschen unterschiedlicher Kulturen in Deutschland Normalität geworden. Hierdurch habe sich Deutschland weiterentwickelt. Auf der anderen Seite berichten alle von Erlebnissen von Diskriminierung aber auch Solidarität von Menschen, die geholfen haben. Sie erzählen von Handgreiflichkeiten, Beschimpfungen und Provokationen, z.B. als Kopftuchträgerin von deutschen Erwachsenen aber auch als deutsche Mädchen durch türkische Jungen. Am Schluss steht der Wunsch und die Hoffnung nach Überbrückung der verschiedenen Welten von Orient und Okzident durch eine Annäherung im Dialog.
Auf der Bildebene des Filmes stehen neben den Personenportraits sparsame dokumentarische Nachinszenierungen von Erlebnissen und Stimmungen in Schwarzweiß.
Quelle der Inhaltsbeschreibung: www.medienprojekt-wuppertal.de
Produktionsort, -gesellschaft: Wuppertal: Medienprojekt Wuppertal (MPW)
FSK: 12
2002
28 Min.
DVD
MPW