"Ich bin ein Fundamentalist". Mit diesem Bekenntnis stellt sich Achmed Awaymer, ein arabischer EDV-Experte vor, der seit vielen Jahren in Bochum lebt. Zwar sei der Begriff "Fundamentalist" ein Etikett des Westens, aber er drücke aus, worum es ihm gehe: Zurückzukehren zu den Ursprüngen des Islam, die möglichen Verfälschungen der Tradition zu überwinden, und unmittelbar aus der Botschaft, die Mohammed in seiner Zeit verkündet hat, Antworten zu gewinnen für die Fragen der eigenen Gegenwart. Die Überzeugung Achmed Awaymers, auf diese Weise den Wurzeln eines freien und toleranten Lebens näher zu kommen, wird im Film der Frage gegenübergestellt, wie muslimische Gesellschaften mit Menschen umgehen, die sich vom Islam abwenden. Der Film stellt das Schicksal des ägyptischen Autors Abu Seid vor. Veröffentlichungen, in denen er eine zeitgemäße Auslegung des Korans fordert, haben dazu geführt, dass ägyptische Gerichte ihn als Abtrünnigen verurteilten und die Zwangsscheidung seiner Frau anordneten. Zwar bestreitet Scheich Mohammed Sajid Tantawi von der angesehenen Al-Azhar-Universität in Kairo beim Interview, dass Menschen, die sich vom Islam abwenden, bestraft werden, solange sie nicht dem Islam schaden. Aber gemeinsam mit seiner Frau analysiert Abu Seid das Urteil gegen ihn als eine massive Sanktionierung im Namen eines fundamentalistischen Islam. Für ihn sei die entscheidende Frage, inwiefern Islam und Moderne, islamisches Recht und Menschenrechte sich miteinander vereinbaren lassen.
- Der Dokumentarfilm ist die Folge 099 aus der Reihe "Apropos - Videos & Texte zur politischen Bildung"
- Zur didaktischen Aufbereitung existiert auch ein Begleitheft.
Quelle der Inhaltsbeschreibung: apropos.bpb.de
Produktionsort, -gesellschaft: Köln: KAOS Film und Video Team (Auftraggeber: Bundeszentrale für politische Bildung)
FSK: 12
Andreas Achenbach, Ulrich Baringhorst
1996
9 Min.
VHS