In Anlehnung an Seiteneffekt-Diskriminierung bezeichnet der Begriff Seiteneffekt-Rassismus das Phänomen, dass institutionelle Diskriminierungen in einem sozialen Bereich zu institutionellem Rassismus durch Gleichbehandlung führen können. So können sich für rassistisch diskreditierbare Menschen aus einer Benachteiligung im Bildungssystem Benachteiligungen bei der Arbeitssuche, der Bezahlung und Beförderung ergeben, die dann zu Nachteilen bei der Wohnungssuche führen, wo Vermieter_innen vermeintlich neutral Wohnungen nach der finanziellen Situation der Wohnungssuchenden vergeben. Über den Topos der „Ghettobildung“ wird dieser Prozess des institutionellen Rassismus auf kulturalistische Weise den Betroffenen angelastet, als freiwillige Selbstsegregation verschleiert und damit die gesellschaftliche Verantwortung der selbstverständlich Dazugehörigen ausgeblendet.