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Cissexismus

Cisseximus ist ein anderer Begriff für Transfeindlichkeit, also gegen transidente, transgender und transsexuelle (zusammengefasst auch: trans*) Personen gerichtete Vorurteile, Ekel, Aggressionen oder Angst vor ihnen, ihren Lebensweisen und dem Ausdruck ihrer Geschlechtsidentitäten sowie die damit einhergehende gesellschaftliche Diskriminierung. Sprachlich hebt er die Gruppe, von der diese Diskriminierungsform ausgeht – nämlich cisgeschlechtliche Menschen – stärker hervor als die Gruppe der davon betroffenen trans* Menschen. Er rückt also die Perspektive hin zur Dominanzsgesellschaft derer, die sich mit dem Geschlecht identifizieren, das ihnen bei der Geburt aufgrund ihrer Genitalien zugewiesen wurde. Sie entsprechen damit der Cis-Norm, also der Annahme, dass mit dem zugewiesenen Geschlecht „männlich“ oder „weiblich“ automatisch eine entsprechende Geschlechtsidentität und ein entsprechender Geschlechtsausdruck einhergeht. „Cis“ bildet somit das Gegenstück zu „trans“ und allen weiteren Identifikationen, die Menschen jenseits des Zwei-Geschlechter-Modells verorten, z. B. nicht-binär oder genderfluid.

Siehe auch Gender, Heteronormativität, Heterosexismus, Queer und Sexismus

Colorism

Der Begriff wurde erstmals 1982 durch Alice Walker geprägt und meint die „ungleiche Behandlung aufgrund von Hautfarbe zwischen gleich-rassifizierten Menschen“, das heißt eine Hierarchisierung innerhalb einer als „anders“ gelesenen Gruppe. Diese Form von Rassismus bezieht sich explizit auf den Hautton von Menschen, kann aber auch in Zusammenhang mit anderen äußerlichen Merkmalen, wie Gesichtszügen und/oder Haarstruktur stehen. Colorism bezeichnet die Privilegierung von Menschen mit hellerem Hautton gegenüber Menschen mit dunklerem Hautton. Es handelt sich um eine Form von Rassismus, weil diese Bevorzugung aus der Nähe zum Weiß-Sein resultiert und der Erhaltung weißer Privilegien dient. Dieses Phänomen kann auch innerhalb von BIPoC-Communities auftreten und führt dazu, dass Menschen mit einer dunkleren Hautfarbe weltweit mehr Diskriminierung erfahren.

Siehe auch Rassifizierung und Antischwarzer Rassismus

Critical Whiteness

Kritisches Weißsein (engl. Critical Whiteness) bezeichnet den kritischen Blick auf Weißsein als soziale Kategorie. Im Gegensatz zu anderen Rassismusanalysen, die Schwarze Menschen und People of Color als „Opfer“ im Blick haben, werden die Auswirkungen von Rassismus auf die Sozialisation weiß positionierter Menschen betrachtet. Auch wenn klar ist, dass es keine „Rassen“ gibt, sind rassifizierte Kategorisierungen eine soziale Realität. Während Schwarze Menschen strukturell ethnisiert und als anders markiert werden, wird der Gegenentwurf, der diese rassistischen Konstruktionen erst möglich macht – das Weißsein – strukturell ausgeblendet und mit ihm alle Privilegien und Ungleichheiten, die damit einhergehen. Bspw. finden sich schon im Kindesalter weiße Menschen selbstverständlich in Büchern, Filmen und Liedern repräsentiert, während Schwarze Menschen kaum als selbstverständlich Anwesende auftauchen. Dadurch bleibt Weißsein Norm und Normalität und es gelingt nicht, die rassistischen Machtstrukturen zu erkennen und zu hinterfragen. Von Schwarzen Wissenschaftler:innen und Aktivist:innen in den USA und später in Europa erkämpft, hat sich diese Sichtweise auch im wissenschaftlichen Kontext etabliert: Die Critical Whiteness Studies (Kritische Weißseinsforschung) sind inzwischen auch an deutschen Universitäten vertreten und bilden mit ihrer Perspektive bspw. einen integralen Bestandteil der Migrationspädagogik.

Siehe auch Ethnisierung, Farbenblindheit, Postkolonialismus, Rassifizierung und Rassismus