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Toleranz

Der Begriff Toleranz stammt aus dem Lateinischen und bedeutet das Dulden oder Aushalten einer Last. Heute wird er oft genutzt, um deutlich zu machen, dass Menschen, die als „anders“ wahrgenommen werden und deswegen Diskriminierung ausgesetzt sind, akzeptiert werden. Auch wenn Toleranz ein positiv konnotiertes Wort ist, das häufig von Antirassist:innen genutzt wird um deutlich zu machen, dass in der Gesellschaft für alle Lebensformen Raum sein muss, kann es auch kritisch betrachtet werden: Es setzt eine „Mehrheit“ voraus, die die „Minderheiten“ akzeptiert. Zum einen bedeutet Akzeptanz nicht dasselbe wie Anerkennung oder Wertschätzung. Doch auch ein auf Gegenseitigkeit, Interesse und Rücksichtnahme beruhendes Toleranzverständnis geht davon aus, dass es an der „Mehrheit“ ist zu entscheiden, wer und was toleriert wird. Deswegen bringt Toleranz die Tolerierten in Abhängigkeit von den Tolerierenden und kann an Bedingungen geknüpft (bspw. Integration und Anpassung) und bei Fehlverhalten wieder entzogen werden. Der Begriff lässt also bestehende Macht- und Dominanzverhältnisse unangetastet, stattdessen ist es möglich, von Solidarität, Wertschätzung oder Anerkennung zu sprechen.

Tone Policing

Beim Tone Policing schreiben weiße oder in einer anderen Hinsicht strukturell privilegierte Menschen den in einem bestimmten Kontext betroffenen Menschen vor, wie sie über ihre Erfahrungen und Emotionen, besonders im Zusammenhang mit Diskriminierung, zu sprechen haben, da sie zu wütend oder zu laut erscheinen, um ein Gespräch zu führen. Stattdessen verlangen nicht betroffene Menschen von Betroffenen, einen ruhigeren oder sachlicheren Ton zu benutzen, um ihnen überhaupt Gehör schenken zu können. Dadurch werden Stereotype über strukturell marginalisierte Personen reproduziert (z. B. das der zu emotionalen Frau oder der wütenden Schwarzen Frau) und Machtstrukturen aufrechterhalten. Denn die bereits strukturell Privilegierten maßen sich die Definitionshoheit darüber an, wie andere Menschen ihre Diskriminierungserfahrungen zu äußern hätten.

Tone Policing hängt eng mit weißer Zerbrechlichkeit zusammen und wirkt als eine Form von Mikroaggression und sekundärem Rassismus. Es lässt die Betroffenen verstummen und führt dazu, dass ihnen kein Gehör geschenkt wird. Auf diese Weise werden Rassismus und andere Diskriminierungsformen dethematisiert, eine kritische Selbstreflexion vermieden und betroffenen Menschen Diskriminierungs- und Rassismuserfahrungen und damit verbundene Verletzungen abgesprochen.

Transfeindlichkeit

Der Begriff der Transfeindlichkeit stammt aus der sozialpsychologischen Einstellungsforschung (Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit) und bezeichnet negative Gefühle oder Feindseligkeiten gegenüber transsexuellen Menschen, die oft zu Ablehnung und Diskriminierung von oder sogar Gewalt an Trans* führen. Oftmals beruhen diese Emotionen, Einstellungen und Handlungen auf einem heterosexistischen Weltbild. Die Verwendung des Wortes Heterosexismus ist dem Begriff auch vorzuziehen, da es keine als einheitliches Objekte existierende diskriminierte Gruppe der „Transsexuellen“ konstruiert, sondern den Blick auf den gesellschaftlich-kulturellen Hintergrund einer heteronormativenDominanzgesellschaft und die Privilegien und Vorurteile der Mehrheitsangehörigen lenkt.

Siehe auch Homofeindlichkeit und Queer Studies