Seinen Namen verdankt der Populismus der im späten 19. Jahrhundert in der USA gegründeten Populist Party. Diese vertrat während der Industrialisierung die Anliegen der Farmer, weshalb auch von einem Agrarpopulismus gesprochen wurde. Dabei ist es kein Zufall, dass die Gründung populistischer Parteien und Bewegungen, damals wie heute, zeitgleich mit gesellschaftlichen Modernisierungskrisen erfolgt, da sich Populist:innen die Gunst der scheinbar ausgegrenzten Bevölkerungsgruppen versprechen.
Der in Medien und in Wissenschaft häufig verwendete Begriff Populismus leitet sich vom lateinischen Wort populus (deutsch: das Volk) ab. In seiner unscharfen Verwendungsweise wird er oft gleichgesetzt mit politischen Forderungen, die auf größtmögliche Popularität zielen oder die sich auf opportunistische Weise gerade in der Bevölkerung bestehende Stimmungen zunutze machen wollen.
Für den Politikwissenschaftler Jan-Werner Müller ist Populismus jedoch durch zwei wichtige Dimensionen gekennzeichnet: Erstens beschreibt er eine politische Haltung, die sich gegen das vermeintliche Establishment mit dem sogenannten „einfachen“ Volk verbündet. Es handelt sich dabei also um eine Abgrenzungsideologie gegen „die da oben“, durch die „das Volk“ als homogene Einheit hergestellt wird (anti-elitäre Komponente). Zweitens beanspruchen Populist:innen als einzige die Interessen „des Volkes“ rechtmäßig vertreten zu können. Dieses Merkmal bezeichnet Müller als antipluralistische Komponente, weil Populist:innen dadurch die in einer Gesellschaft bestehende Vielfalt von Lebensentwürfen, sozialen Lagen und Interessen für irrelevant erklären.
Da Populismus also Wir-Die-Gegensätze konstruiert, um Menschen zu mobilisieren, kann er als autoritär betrachtet werden und tendiert zum Rechtspopulismus.