Eine diversitätsbewusste Bildungsarbeit fokussiert sich auf das Lernen entlang der Themen Differenzierung (das ist das Herstellen von sozialen Gruppen, die als natürlich erscheinen und sich gegenseitig ausschließen), Macht, Vorurteil und Diskriminierung. Ziel ist es, Erfahrungen von Komplexität und Unterschiedlichkeit wahr- und anzunehmen. Dabei konfrontiert die Wahrnehmung von Vielseitigkeit viele Menschen auch mit den eigenen Unsicherheiten und Ängsten. Die Reflexion darüber soll helfen, die eigenen verinnerlichtenStereotype sichtbar zu machen und aufzubrechen. Dadurch kann es gelingen, sich selbst und die Gegenüber als komplexe Personen wahrzunehmen und sich von eindimensionalen und vereinfachenden Erklärungen und Ansichten zu lösen.
Die Vermittlung von Vielfalt löst jedoch nicht zwangsläufig die Probleme, die sich für Einzelne und Gruppen aus einer homogenen Gesellschaftsvorstellung ergeben. Das Ideal einer „bunten Welt“, ohne jedoch Ausgrenzungen und Benachteiligungen einzelner Individuen und Gruppen zu benennen, ignoriert bestehende strukturelle Probleme oder blendet sie aus. Daher sollte diversitätsbewusste Bildungsarbeit immer an Diskriminierungskritik und Antidiskriminierung gekoppelt sein.
Siehe auch Anti-Bias-Ansatz