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Glossar Detailansicht

Woke

Der englische Begriff woke bedeutet wörtlich im Deutschen „wach, erwacht”. Das zugehörige Substantiv ist Wokeness. Er bezeichnet eine Haltung der gesteigerten Aufmerksamkeit und Sensibilität für rassistische (und inzwischen auch andere diskriminierende) Prozesse, Strukturen und verinnerlichte Anteile von Rassismus (und anderen Formen von Diskriminierung). Woke beinhaltet auch die Bereitschaft der stetigen selbstkritischen Auseinandersetzung mit Rassismus und anderen Diskriminierungsformen. Ziel dieser Haltung ist, bestehende Ungerechtigkeiten zu analysieren und so zu korrigieren, dass alle Menschen die gleiche gesellschaftliche Sichtbarkeit (Repräsentationsverhältnisse) und Anerkennung erhalten (Social Justice).

Diese Bedeutung lässt sich aus seiner Herkunft aus der Vernakularsprache, der Alltagssprache Schwarzer US-Amerikaner:innen, herleiten. Das erste Mal belegt ist die Wendung „stay woke“ in einem Bluessong des Sängers Lead Belly aus dem Jahr 1938. Er stellte damals eine schlichte Warnung an Schwarze Menschen dar, durch besondere Wachsamkeit für Rassismus ihr Überleben zu sichern. Nach und neben anderen Verwendungen in Literatur und Popkultur wurde der Begriff in jüngerer Zeit durch die BlackLivesMatter-Bewegung populärer. 

Seitdem benutzen konservative bis rechtsextreme Akteur:innen in Deutschland und international den Begriff, um ihn als inhaltsleeres Feindbild aufzubauen, das alles das repräsentiert, was sie ablehnen: von der liberalen Demokratie, über geschlechtergerechte Sprache, Repräsentation und Anerkennung strukturell marginalisierter Gruppen bis hin zu Diversität, Diskriminierungs- und Rassismuskritik. Zu diesem Zweck diffamieren diese Akteur:innen Kernideen von Wokeness als eine Art Verschwörungsglauben und Ideologie. In dieser Funktion haben die Begriffe woke und Wokeness den Begriff der „politischen Korrektheit“ abgelöst.