Der Begriff Positionierung bezieht sich auf die strukturelle soziale Position in einer rassistisch strukturierten Gesellschaft und den Akt, sich selbst in diesen Verhältnissen zu verorten, sich zu positionieren, z.B. als weiß, Schwarz, of Color o.Ä. Menschen sind Teil von gesellschaftlichen Verhältnissen, die Rassismus und andere Diskriminierungsverhältnisse umfassen (Intersektionalität). Diese zeigen sich in rassistischem Wissen, Handlungen in gesellschaftlichen Strukturen (z.B. Repräsentation, Zugang zu Bildung usw.). Rassistisches Wissen, Handlungen und Strukturen weisen Menschen unterschiedliche Wertigkeiten zu, ermöglichen oder erschweren das Einnehmen von Rollen, sie öffnen oder verschließen Zugänge und beeinflussen dadurch Chancen zu Teilhabe und Selbstbestimmung. Dadurch prägen sie individuelle und kollektive Erfahrungen und die Bilder, die sich Menschen von sich selbst und der Welt machen, also auch ihre individuellen und kollektiven Identitäten. So ist beispielsweise die Positionierung als weiß mit strukturellen Vorteilen, unhinterfragter Zugehörigkeit und (unbewusster) Ausübung von Dominanz verbunden und damit, dass die eigenen Erfahrungen als allgemeingültig gelten (Weiße Privilegien). Sich selbst zu positionieren, also sich selbst als weiß oder BIPoC* zu kennzeichnen, kann daher dazu dienen, die gesellschaftliche Bedeutung von Rassismus sichtbar zu machen und anzuerkennen. Sie kann BIPoC* auch dazu dienen, im Sinne des Empowerment Rechte und Repräsentation einzufordern oder rassistische Zuschreibungen und Othering zurückzuweisen.
Das Konzept der Positionierung geht zurück auf die Positioning Theory, die von der australischen Bildungswissenschaftlerin Bronwyn Davies und dem neuseeländischen Sozialphilosophen Rom Harré begründet worden ist.
Siehe auch Selbstzuschreibung und Fremdzuschreibung.