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Islamisierter/Islamistischer Antisemitismus

Islamisierter Antisemitismus beschreibt die Erscheinungsformen antisemitischer Welt- und Feindbilder sowie Stereotype, die in islamisch geprägten Gesellschaften präsent sind, ihren Ursprung im europäischen Antisemitismus haben und die Strukturmerkmale des europäischen Antisemitismus teilen. Sie wurden seit der Mitte des 19. und vor allem im 20. Jahrhundert anhand europäischer Schriften und Entwicklungen an den politischen, kulturellen und religiösen Kontext angepasst und übernommen. Wichtige historische Entstehungszusammenhänge waren Kolonialismus und Nationalsozialismus. Beispielsweise förderten die Nationalsozialist:innen die Rezeption von Antisemitismus im Nahen Osten.

Dieser Antisemitismus entstammt historisch nicht dem Islam, sondern wurde lediglich an islamische Strukturen angepasst, u.a. durch die instrumentalisierende Deutung antijüdischer Korantexte durch Islamisten. Daher wird auch von islamistischem Antisemitismus gesprochen. Der Begriff des islamisierten Antisemitismus übt außerdem Kritik an der Praxis, dass bestehende antisemitische Weltbilder, Feindbilder und Stereotype in islamischen Gesellschaften auf einen islamischen Hintergrund zurückgeführt werden, ohne den europäischen Ursprung des islamisierten Antisemitismus anzuerkennen (siehe auch Antimuslimischer Rassismus).