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Neofaschismus

Der Neofaschismus bezieht sich zum einen auf aktuelle rechtsextreme Bewegungen und Parteien, die die Symbolik und Aktionsformen des Faschismus adaptiert haben, und zum anderen auf Sympathisant:innen und Mitglieder des ein Jahr nach Kriegsende gegründeten „Movimento Sociale Italiano“ (dt. Italienische Sozialbewegung), einer politischen Bewegung, die von 1946 bis 1995 existierte und sich offen auf das Fundament des Faschismus stützte. In den meisten Staaten sind neofaschistische Bewegungen aufgrund ihres verfassungsfeindlichen Programms gesetzlich verboten.

In Abgrenzung zu den historischen Vorläufern werden rechtsextreme Personen oder Organisationen nach 1945 ebenfalls häufig als neofaschistisch bezeichnet. Dies führt allerdings zu einer weitgehenden Gleichsetzung von Faschismus mit Rechtsextremismus oder Nationalsozialismus und kann den antisemitischen und rassistischen Gehalt der beiden letzten Begriffe (auch unbeabsichtigt) ausblenden. 

Wie beim Faschismus-Begriff lassen sich also unterschiedliche Verwendungsweisen des Begriffs unterscheiden: Neofaschismus kann erstens als Selbstbeschreibung genutzt werden. Zweitens kann er zur Analyse genutzt werden und objektive Bezüge von Personen und Organisationen zu historischen Vorläufern beschreiben. Und drittens kann er als politischer Kampfbegriff eingesetzt werden. Dies geschah vornehmlich während des Kalten Krieges (1947-1990) von Seiten sozialistischer und kommunistischer Staaten und Parteien.