Der Begriff „afrodeutsch“ wurde gemeinsam mit der US-amerikanischen Schriftstellerin Audre Lorde 1984 aus der Schwarzen Bewegung in Deutschland heraus entwickelt und diente ihr als politische Selbstbezeichnung. Der Begriff soll kolonialrassistischen Fremdbezeichnungen, Vorstellungen einer homogenen weißen deutschen Gemeinschaft und der Verdrängung der deutschen Kolonialgeschichte entgegengesetzt werden. Durch die bewusste Anlehnung an „afroamerikanisch“ und den Bezug zur Black Power-Bewegung sollte der Begriff auch mobilisierend und einend wirken. Er umfasste ursprünglich Schwarze Menschen mit einem afrikanischen oder afroamerikanischen und einem weißen deutschen Elternteil. Heute bezieht er sich auf das afrikanische Erbe bzw. die afrikanische Herkunft einer Person in Verbindung mit einer deutschen Sozialisation und kennzeichnet die ZugehörigkeitSchwarzer Menschen zur deutschen Gesellschaft. Weitaus verbreiteter ist die Bezeichnung Schwarze Deutsche. Auch sie gilt als Selbstbezeichnung und berücksichtigt die verschiedenen Bezüge, die Schwarze Deutsche zu afrikanischen Gesellschaften und ihren kulturellen Äußerungen haben können.
Siehe auch BIPoC*, Kolonialismus, People of Color und Rassismus