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Bodyismus

Der Begriff Bodyismus bezeichnet Diskriminierung und Dominanz gegen Menschen, deren Körper von gesellschaftlichen Norman abweicht. Dabei wirken vielfältige Körper-, Schönheits- und Gesundheitsnormen. „Gutes Aussehen“ und ein „gesunder“ Körper sind in unserer Gesellschaft enorm wichtig, um erfolgreich zu sein und ernst genommen zu werden. Vorherrschende Vorstellungen davon, was schön und gesund ist, sind kulturell gewachsen, sehr variabel, unterschiedlich zwischen verschiedenen Gesellschaften und verändern sich mit der Zeit. Beispielsweise entsprachen mehrgewichtige Frauen in der Geschichte schon den Schönheitsidealen, aktuell aber im globalen Norden nicht.

Diese (häufig sexistischen und rassistischen) Normen und Ideale bezüglich des Körpers werden durch Mediendarstellungen wie Werbung oder Influencer:innen geprägt und festgelegt. Menschen, die aus diesen Normen fallen, werden dafür oft psychisch oder physisch angegriffen (Fettfeindlichkeit) und strukturell – also auf interaktionaler, institutioneller und gesellschaftlich-kultureller Ebene – diskriminiert. Dahinter stecken häufig Vorstellungen von Leistung und Selbstoptimierung im Sinne einer ökonomischen Nutzbarmachung und Produktivität von Menschen. Manchmal werden auch Personen, die aktuellen Vorstellungen von Attraktivität durchaus entsprechen bodyistisch abgewertet, weil die Abwertung anhand äußerer Merkmale eine sehr verletzende Beleidigung ist in einer Welt, die „Schönheit” einen großen Wert beimisst.

Ein eng verwandtes Konzept ist Lookismus. Im Unterschied zu Bodyismus bezieht sich Lookismus spezifisch auf Schönheitsideale, während Bodyismus weitere Aspekte wie Leistungsfähigkeit einbezieht. Bodyismus ist eng mit anderen Diskriminierungsformen verknüpft, etwa mit Rassismus, Sexismus, Ableismus, Klassismus und Altendiskriminierung. In der Geschichte des Rassismus wurden Schönheitsideale immer wieder eingesetzt, um „Rassen“ zu hierarchisieren. Auch heute wird vielfach Schönheit implizit immer noch mit Weißsein gleichgesetzt. Diese Erbschaft des Rassismus wirkt insbesondere noch in ehemals kolonisierten Gesellschaften nach und wird durch die kulturelle Hegemonie der westlichen Welt aufrechterhalten (siehe Kolonialismus, Kulturimperialismus und epistemische Gewalt).

Synonyme: Lookismus