Care-Arbeit bezeichnet alle Tätigkeiten, die mit dem Kümmern, Fürsorgen und Pflegen von Menschen zu tun haben. Sie umfasst Tätigkeiten wie Altenpflege, Kinderbetreuung, Erziehung, häusliche Pflege sowie familiäre oder freundschaftliche Unterstützung. Im Kern orientiert sich Care-Arbeit an den Bedürfnissen von anderen Personen und trägt maßgeblich zur sozialen und emotionalen Reproduktion von Gemeinschaften bei.
Der Begriff Care-Arbeit wurde in den 1990er Jahren aus dem englischen „care work“ übernommen und steht im Zusammenhang mit feministischen Theorien zur Reproduktionsarbeit, die insbesondere im Kontext der zweiten Frauenbewegung an Bedeutung gewannen. Ein zentraler Aspekt dieser Theorie ist, dass Care-Arbeit häufig von Frauen verrichtet wird, oft in Form unbezahlter Hausarbeit, die gesellschaftlich als selbstverständlich, aber wenig anerkannt und nicht ausreichend vergütet wird.
Obwohl sich die gesellschaftlichen Geschlechterrollen im Laufe der Zeit gewandelt haben und Care-Arbeit teilweise neu verteilt wird, bleibt die Verantwortung für viele dieser Tätigkeiten größtenteils bei Frauen. Der Begriff Care-Chain beschreibt diesen internationalen Trend, bei dem die Care-Arbeit zunehmend von Migrantinnen übernommen wird, insbesondere von Frauen aus Osteuropa und dem Globalen Süden (siehe Antislawischer Rassismus, Imperiale Lebensweise und Migration). Gleichzeitig hat der Fachkräftemangel im Pflegebereich, etwa in Deutschland, zur Folge, dass diese Arbeiten zunehmend an Migrantinnen delegiert werden, häufig unter schlechten Arbeitsbedingungen und mit geringen Löhnen.
Die Bedeutung und Anerkennung von Care-Arbeit ist ein zentrales Thema in der Diskussion um soziale Gerechtigkeit und die gerechte Verteilung von Arbeit innerhalb der Gesellschaft.