Der Begriff Eugenik, auch Eugenetik, leitet sich vom griechischen Wort „eugenes“ (dt. edel geboren) ab. Er beschreibt die Lehre von der Verbesserung des biologischen Erbguts des Menschen. Dabei wird zwischen positiver Eugenik (bevölkerungspolitische und sozialstaatliche Maßnahmen, die der Fortpflanzung erwünschter Bevölkerungsgruppen dienen) und negativer Eugenik (Maßnahmen, welche die Fortpflanzung unerwünschter Bevölkerungsgruppen verhindern, z.B. Sterilisation oder Selektion von Neugeborenen) unterschieden. Der Begriff geht auf den britischen Naturforscher Francis Galton zurück, der Ende des 19. Jahrhunderts das Darwin‘sche Verständnis vom „Kampf ums Dasein“ mit Theorien über sogenannte „Rassen" mischte. Das Konzept verbreitete sich seitdem in vielen europäischen Ländern, Japan, den USA, Kanada, Australien und Lateinamerika und wurde in einigen sogar zum Teil gesetzlich umgesetzt. In Deutschland sprach mensch eher von der „Rassenhygiene“. Sie wurde seit der Machtübernahme der Nationalsozialist:innen nicht mehr nur wissenschaftlich verbrämt, sondern auch politisch durchgesetzt. Dies hatte neben der Ermordung auch die Zwangsterilisation von Menschen mit Behinderung, neurodivergenten Menschen (dazu zählen sowohl Menschen mit physischer Behinderung als auch Menschen mit psychischen oder chronischen Erkrankungen), Schwarzen und Asiatischen Menschen (Anti-Schwarzer und Antiasiatischer Rassismus) sowie Menschen, die als „Asoziale“ markiert wurden (Gadjé-Rassismus/Antiziganismus und Porajmos), zur Folge. Bis heute halten Debatten um die Verbesserung von biologischem Erbgut an, zumeist jedoch unter einem anderen Namen als Deckmantel („genetic enhancement engineering“, „germline intervention“).
Siehe auch Ableismus, Biologismus, Klassismus, Rassismus und Sozialdarwinismus