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Glossar Detailansicht

Gewalt

Definitionen von Gewalt variieren je nach historischem und gesellschaftlichem Kontext. Oft wird zwischen einem „engen“ oder „weiten“ Verständnis von Gewalt unterschieden. Will mensch auch Dimensionen struktureller Gewalt erfassen, ist ein weiter Gewaltbegriff nötig. Der weiße norwegische Konfliktforscher Johan Galtung prägte den Begriff der strukturellen Gewalt als Gewalt, die in die sozialen Strukturen einer Gesellschaft oder eines Systems eingebaut und damit allgegenwärtig ist. Wird die Gewalt durch das gesellschaftliche System nicht nur ermöglicht, sondern auch legitimiert und akzeptiert, spricht eins von institutioneller Gewalt. 

Im Gegensatz zur direkten Gewalt kann strukturelle Gewalt auf keinen Täter:keine Täterin zurückgeführt werden. Strukturelle Gewalt beruht auf Ungleichheit und ist immer in ein Machtverhältnis eingelassen. Struktureller Rassismus und die Gewalt im patriarchalen Geschlechterverhältnis, wie Femizide oder die Morde an trans* Menschen sind Beispiele und Ausdruck struktureller Gewalt. In diesem Sinne identifiziert auch die US-amerikanische Politikwissenschaftlerin Iris Marion Young Gewalt als eine und die äußerste Form der fünf Formen der Unterdrückung (im Sinne von struktureller Diskriminierung), die Young als je eigenständige Kennzeichen struktureller Diskriminierung deutet.

Als direkte oder personale Gewalt wird die physische und psychische Gewalt bezeichnet, die auf die Verletzung oder Schädigung der anderen Person abzielt. Gemeint sind hier vor allem konkrete Taten. Auch sexualisierte Gewalt und Alltagsrassismus lassen sich dem Begriff der direkten Gewalt zuordnen.

Siehe auch Ausbeutung, Kulturimperialismus, Machtlosigkeit und Marginalisierung.