27. und 28. Januar 2023, Online
Klassismus und Rassismen prägen unsere Gesellschaft und unser Leben. So beeinflusst z. B. der Ort, an dem Menschen geboren sind, oder der Name, den sie tragen, welche Chancen sie im Bildungsbereich und bei der Jobsuche haben. Welchen Wohnort sich Menschen leisten können, entscheidet mit darüber, wie gesund sie leben können oder wie sie von Behörden wie der Polizei wahrgenommen und behandelt werden. In diesen und noch vielen weiteren Bereichen überschneiden sich Klassismus und verschiedene Formen von Rassismus und verketten sich miteinander in ihren Auswirkungen auf Menschen.
Doch wenn Klassismus thematisiert wird, geschieht dies häufig unter Stichworten wie „Armut“ oder „soziale Ungleichheit“, aber selten als Form der strukturellen Diskriminierung, die wechselweise andere Ungleichheitsverhältnisse wie z. B. Rassismus stützt. Doch nur wer für diese Mechanismen aufmerksam ist, kann sie in die Arbeit, z. B. im Jugendverband, einbeziehen.
Daher möchten wir mit den Teilnehmer:innen die enge Verzahnung von Klassismus und Rassismen auf unterschiedlichen Ebenen bearbeiten und reflektieren, wie sie sich im Arbeitsalltag zeigt. Darüber hinaus erarbeiten wir erste Anstöße, für die Entwicklung von Handlungsmöglichkeiten in der Arbeitspraxis.
Das IDA-Training richtet sich an Ehren- und Hauptamtliche sowie an freiberufliche Trainer:innen, die in der Jugend(verbands-) und -bildungsarbeit tätig sind, sowie an Studierende. Wir setzen die Bereitschaft voraus, sich kritisch mit der eigenen Haltung und Arbeitspraxis auseinanderzusetzen.
Referent:innen
Programm
Freitag, 27. Januar
13:30-14:30 Begrüßung, Kennenlernen, Arbeitsgrundlagen, Ablauf
14:30-18:00 Rassismus, Klassismus, Intersektionalität und ihre Verknüpfung
Samstag, 28. Januar
9:00-12:30 Vertiefung: Intersektion von Klassismus und Rassismen
12:30-14:00 Mittagspause
14:00-15:00 Transfer: Barrieren und Veränderungspotenziale
15:00-15:30 Auswertung des Trainings
Anmeldung und Information
Anmeldeschluss ist der 23. Januar 2023.
Die Anmeldung erfolgt über das Anmeldeformular auf unserer Website, scrollen Sie dafür ganz nach unten.
Für Fragen und weitere Informationen stehen Lea Winterscheidt und Sebastian Seng zur Verfügung:
Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit e. V.
Volmerswerther Straße 20
40221 Düsseldorf
02 11 / 15 92 55-65
info(at)idaev.de
Teilnahmebeitrag
Es wird ein gestaffelter Teilnahmebeitrag erhoben:
Kostenlos für Menschen ohne oder mit wenig Einkommen (nach Selbsteinschätzung / ohne Nachweis)
20 Euro: wenn der:die Arbeitgeber:in den Beitrag nicht übernimmt.
40 Euro: wenn der:die Arbeitgeber:in den Beitrag übernimmt.
Bitte überweisen Sie den Teilnahmebeitrag erst, nachdem wir Sie dazu auffordern. Die Anmeldung ist verbindlich nach Eingang des Teilnahmebeitrags auf dem Konto: IDA e. V., IBAN DE44 3005 0110 0047 0223 06, BIC DUSSDEDD, Stadtsparkasse Düsseldorf, Kennwort: IDA-Training.
Seminarsprache
Um dem Seminar inhaltlich folgen zu können, sind mindestens Deutschkenntnisse der Stufe B2 notwendig. Wenn Bedarf an einer Sprachmittlung oder DGS-Übersetzung bestehen sollte, sprechen Sie uns gerne an.
Datenschutz
IDA e. V. erhebt, speichert und verarbeitet Ihre persönlichen Daten ausschließlich zum Zwecke der Abwicklung des Trainings.
Veranstalter und Förderung
Dieses Seminar ist eine Veranstaltung des Informations- und Dokumentationszentrums für Antirassismusarbeit (IDA) e. V. und wird durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend aus dem Kinder- und Jugendplan des Bundes gefördert.
Wir legen sehr viel Wert auf ein respektvolles Miteinander. In diesem Sinne behalten wir uns vor, von unserem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen.
31. Oktober bis 9. Dezember, Online
Mit Autor:innen des im Herbst erscheinenden IDA-Readers sprechen wir zwischen dem 27. Oktober und dem 9. Dezember über die Intersektion von Klassismus und Rassismen in unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen und über die Herausforderungen für die Jugend(verbands)arbeit. In den zweistündigen Veranstaltungen geben wir einen kurzen Überblick über die zentralen Ergebnisse des Readers, vertiefen ein Thema mit Hilfe einer:m oder mehreren Autor:innen des Readers und nehmen uns die Zeit auf Fragen und Gesprächsbedarfe der Teilnehmer:innen einzugehen. Folgende Termine sind geplant:
Vom 28. bis 30.10.2022 in der Jugendherberge Lauterbach
In einer zunehmend diskriminierungssensiblen Gesellschaft haben intersektionale Perspektiven eine größere Bedeutung. Für junge Alevit*innen ist die aktive Auseinandersetzung mit der besonderen Diskriminierungsform, von der sie betroffen sind, relativ neu. Betroffene von Antialevitischem Rassismus können sowohl innerhalb als auch außerhalb der migrantischen Community Ausgrenzung und Diskriminierung erfahren und befinden sich somit häufig in einer mehrfachmarginalisierten Position. Diese Erfahrung ist schon lange Teil der alevitischen Identität und rückt nun durch neue Perspektiven auf Intersektionalität immer mehr in den Fokus junger Menschen.
Im BDAJ wurde daher eine stärkere Auseinandersetzung mit der Thematik gefordert. Wie viele andere Diskriminierungsformen gibt es digitale und analoge Räume, in denen Alevit*innen damit konfrontiert sind. Um einen Umgang damit zu finden, braucht es eine Auseinandersetzung nach innen sowie nach außen. Damit ein Verständnis für das Phänomen Antialevitischer Rassismus aufgebracht werden kann, sollten die Ideologien der Täter*innengruppen betrachtet werden.
Im Wesentlichen sind es türkisch-nationalistische und / oder islamistische Ideologien, die als Begründung für die Diskriminierung und Andersmachung von Alevit*innen dienen. Alevit*innen sind allerdings nicht die einzigen Betroffenen. Alle Andersdenkenden und marginalisierten Gruppen in der Türkei werden zur Schaffung von Feindbildern genutzt und sind daher ebenso von Diskriminierung betroffen. Dies hat auch unmittelbare Auswirkungen auf Betroffene in Deutschland.
Die Migrationsgesellschaft Deutschlands ist sehr vielfältig und lässt dadurch aber auch Raum für unterschiedliche Formen menschenverachtender Ideologien, z. B. transnationaler Nationalismus und Islamismus. Davon betroffen sind im unterschiedlichen Maße verschiedene Minderheitengruppen, neben Alevit*innen beispielsweise Êzîd*innen und Armenier*innen. Die Teilnehmenden des Seminars werden sich mit den politischen Hintergründen dieser Ideologien befassen und lernen dagegen zu argumentieren. Darüber hinaus geht es darum, die Auswirkungen von Rassismus auf die alevitische Lebenswelt herauszuarbeiten und eine selbstbestimmte Erinnerungskultur zu fördern.
Mit Blick auf Täter*innenideologien würde auch die Teilnahme von Êzîd*innen (und Armenier*innen) zum Austausch über diese und zum gemeinsamen Empowerment beitragen.
Das Seminar richtet sich vornehmlich an alevitische Jugendliche und junge Erwachsene, und alle weiteren mehrfach von Rassismus betroffenen Jugendlichen und junge Erwachsene, z. B. Ezid*innen, Armenier*innen.