Für eine ernstgemeinte Rassismuskritik sind die Auseinandersetzung und ein sensibler Umgang mit Sprache außerordentlich wichtig. Denn Menschen zu kategorisieren und zu benennen ist ein Privileg, mit dem die Deutungshoheit über „die Realität“ einhergeht: Die Macht, seine Begriffe und Worte durchzusetzen, „die Anderen“ zu repräsentieren und zu „Anderen“ zu machen, bedeutet auch die Macht, bestimmen zu können, was wahr und was falsch ist (Definitionsmacht, siehe auch Epistemische Gewalt und Symbolische Macht). Zudem kann Sprache auf einer individuellen Ebene sehr verletzen, insbesondere da sie folgenden Aspekt der Macht verdeutlicht: „Ich darf dich nennen wie ich will, denn ich weiß genau, wer du bist, und du kannst nichts dagegen tun“. Eine rassismus- und darüber hinaus diskriminierungssensible Sprache hat also nichts mit Zensur zu tun, sondern bedeutet Rücksichtnahme und den bewussten Umgang mit dem Privileg der Deutungshoheit. Dies kann bedeuten, bei der Beschreibung von Menschen stets ihre Selbstbezeichnung anstatt von Fremdbezeichnungen zu nutzen.
Ein weiterer Aspekt des Verhältnisses von Sprache und Diskriminierung ist, dass auch Sprachen und Sprachstile selbst – und damit die Menschen, die sie sprechen – abgewertet werden können. Dieses Phänomen wird als Linguizismus bezeichnet. Der Begriff wurde zwar mit Blick auf Rassismus geprägt. Die Abwertung von Sprachen oder bestimmten Arten zu sprechen, ist aber beispielsweise auch kennzeichnend für Klassismus, Sexismus und Heterosexismus.
Siehe auch Diskriminierung, Dominanz, Othering, Rassifizierung und Stigmatisierung