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Struktureller Rassismus

Struktureller Rassismus bezeichnet den systematischen Ausschluss von BIPoC* aus verschiedenen Gesellschaftsbereichen und -ebenen, wie beispielsweise sozialer, gesundheitlicher, wirtschaftlicher oder politischer Teilhabe. Dabei wird der Fokus nicht auf die Vorurteile einzelner Individuen gelegt, sondern Rassismus als ein tiefgreifendes, strukturelles Problem von Systemen oder Gesellschaften verstanden. Ein auf (Alltags-)Rassismus basierendes, gesellschaftliches Gewaltverhältnis zeichnet sich durch die Diskriminierung gegen Menschen und Menschengruppen und dadurch aus, dass Zugänge, Ressourcen und darauf aufbauend Privilegien ungleich verteilt sind. Bei strukturellem Rassismus greifen die interaktionale, institutionelle und gesellschaftlich-kulturelle Ebene von Rassismus ineinander.

Es gibt eine enge Verbindung von strukturellem Rassismus, Kolonialismus und Versklavung, da anhand von tradierten rassistischen Denkfiguren immer noch die Normalität und die „Andersheit“ konstruiert und von der weißenMehrheitsgesellschaft bestimmt wird. Für den deutschen Kontext ist zudem der Nationalsozialismus besonders relevant. Im Nationalsozialismus wurde die Gesellschaft entlang von offen biologistischen und völkischen Vorstellungen von Zugehörigkeit organisiert. Obwohl diese Vorstellungen durch die nationalsozialistischen Verbrechen öffentlich diskreditiert waren, wirken sie bis heute weiter. Die Aufarbeitung beider Phänomene beeinflusst sich bis heute gegenseitig. Struktureller Rassismus muss deshalb auf der Mikro-, Meso-, und Makroebene bekämpft werden (Mikroebene = z.B. Individuum, Haushalt; Mesoebene = z.B. Institutionen, Parteien; Makroebene = z.B. Gesellschaft, Staat), um einen Einfluss auf das Wissen und die Handlungen des Einzelnen zu erreichen und einen Prozess der Rassismuskritik zu ermöglichen.

Siehe auch Dominanz, Gewalt, Othering, Rassifizierung, Stereotyp und Xenophobie