Der Begriff beschreibt den Prozess der Zuschreibung einer Migrationsgeschichte (siehe auch Fremdzuschreibung), unabhängig davon, ob eine Person selbst migriert ist oder nicht. Gleichzeitig werden nicht alle Menschen, die tatsächlich migriert sind, auch migrantisiert. So werden weiße Menschen in den seltensten Fällen als Migrant:innen gelesen. Migrantisierung ist eine Praxis der Mehrheitsgesellschaft und geht mit Prozessen der Rassifizierung und des Othering (siehe auch Migrationsandere) einher, die Menschen zu Fremden machen und sie an einen Herkunftsort außerhalb Deutschlands bzw. Europas verweisen. Dabei sind migrantisierte Personen häufig nicht nur von Rassismus betroffen, sondern können unabhängig von ihrem sozio-ökonomischen Status auch Klassismus erleben, da Migrantisierung häufig mit einer Klassenzuweisung einhergeht, die gesellschaftlich weniger angesehen ist.
Siehe auch Integration und Migrationshintergrund