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Biologismus/Biologisierung

Als Biologismus lassen sich biologisierende Denkweisen bezeichnen. Diese versuchen, Menschen nach biologischen Kriterien in eindeutig abgrenzbare Populationen zu unterteilen, zu hierarchisieren und auf dieser Basis soziale Prozesse zu erklären. Unter Biologisierung kann analog zur Kulturalisierung die Praxis verstanden werden, die Biologie und natürliche Umwelt des Menschen als wesentliche, zentrale und determinierende Erklärung für (individuelle) Handlungen, Einstellungen, Verhaltensweisen, Konflikte oder Ausdrucksweisen zu verstehen. Im Kontext von Rassismus geschieht dies entweder mit explizitem Bezug auf „Rasse“ oder auf biologisch definierte funktionale Entsprechungen wie „Völker“. Charakteristisch sind biologistische Argumentationen bspw. für den „wissenschaftlichen Rassismus“ des 18. Jahrhunderts. Aber auch für alle anderen Formen der Diskriminierung spielen sie eine tragende Rolle, da sie im Zuge der allgemeinen Verwissenschaftlichung seit dem Ende des 18. Jahrhunderts die Möglichkeit boten und bieten, menschliche Unterschiede und Verhaltensweisen gestützt auf wissenschaftliche Autorität – statt vormals auf religiöse Autorität – mit „der Natur“ des Menschen zu erklären.

Siehe auch Naturalisierung und Rassifizierung