Der Begriff wird vor allem verwendet, wenn von der systematischen Vernichtung ganzer Bevölkerungsgruppen während des Nationalsozialismus, insbesondere der Juden:Jüdinnen, gesprochen wird.
Das Wort stammt von dem griechischen Wort holókaustos (ὁλόκαυστος), das übersetzt „vollständig verbrannt“bedeutet. Der Begriff findet in der Bibel Verwendung und bezeichnet dort eine spezielle Art eines für Gott dargebrachten Brandopfers, bei dem das Opfertier im Gegensatz zu anderen Ritualen vollständig zu verbrennen war.
Durch die biblische Herkunft des Wortes als eines Gott dargebrachten, rituellen Opfers wird der Begriff als Bezeichnung für die Ermordung von Millionen von Menschen im Nationalsozialismus auch teilweise kritisch betrachtet. Denn die dem Begriff innewohnende Vorstellung des Genozid an jüdischen Menschen als ein gottgewolltes Opfer wirkt verharmlosend und widerspricht den Tatsachen. Hinzukommt eine Uneinigkeit darüber, ob der Begriff ausschließlich die systematische Ermordung von sechs Millionen Juden:Jüdinnen beschreibt oder ob er die Ermordung anderer Bevölkerungsgruppen im Nationalsozialismus, wie Sinti:zze und Rom:nja oder Menschen mit Behinderungen, ebenfalls mit einschließt.
Ein weiterer Kritikpunkt ist die vorkommende Verwendung von Holocaust für andere Verbrechen von Menschen an Menschen, Tieren und Natur. Denn so wird die Einzigartigkeit und Grausamkeit des Verbrechens der Nationalsozialist:innen an den genannten Bevölkerungsgruppen abgeschwächt. Dies leistet der Verantwortungs- und Schuldabwehr Vorschub (Post-Shoah-Antisemitismus) und verhöhnt in der Gleichsetzung die Opfer und ihre Nachkommen. In Israel und auch außerhalb davon wird seit der Gründung des Staates vermehrt der hebräische Begriff Shoah verwendet. Für den Völkermord an den europäischen Sinti:zze und Rom:nja während des Nationalsozialismus finden auch die Begriffe Porajmos und Samudaripen Verwendung.