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Fachtag: „NSU-Morde - und alles bleibt so, wie es ist?"

Gesellschaftliche und politische Konsequenzen aus den NSU-Morden für Jugendverbände und die rassismuskritische Bildungsarbeit

Am 08. Oktober 2013 in Hannover

Die Enttarnung der Zwickauer Neonazi-Zelle im November 2011 war in mehrerlei Hinsicht ein gesellschaftlicher und politischer Schock: Die Tatsache, dass die NSU die Morde begangen hat, war für die Ermittlungsbehörden und Beobachter überraschend, deckte Ermittlungsfehler und Vorurteilsstrukturen auf und stellte die Arbeit der Verfassungsschutzbehörden grundsätzlich in Frage. Trotz der wichtigen Arbeit in Untersuchungsausschüssen sind wirksame politische Konsequenzen bisher kaum erkennbar und findet eine Diskussion über gesellschaftliche Folgen häufig ohne die Perspektive der Opfer sowie von Vereinen junger Migrant:innen und anderen Migrant:innenselbstorganisationen statt.
Für die Familien und das persönliche Umfeld der Opfer kam hinzu, dass sie über Jahre verhört und verdächtigt wurden, da ihnen eine Verbindung zu kriminellen Mielieus unterstellt wurde. Darüber hinaus hat sich schleichend das Lebensgefühl vieler - insbesondere türkeistämmiger - Menschen mit Migrationshintergrund in diesem Lande verändert. Sie mussten realisieren, in ihrem Alltag potenzielle Opfer von Gewalttaten zu sein und von Ermittlungsbehörden quasi unter Generalverdacht gestellt zu werden.
Mindestens bis Ende 2014 wird uns der Münchner NSU-Prozess in der medialen Berichterstattung begleiten. Immer noch kommen laufend neue Fakten ans Tageslicht, die sich auch auf das Lebensgefühl und die Zugehörigkeit von Menschen mit Migrationshintergrund und ihrer Verbände auswirken.
Auf unserem gemeinsamen Fachtag möchten wir der Frage nachgehen, welche gesellschaftlichen und politischen Konsequenzen (Jugend-)Verbände und Migrant:innenselbstorganisationen aus den NSU-Morden ziehen und welche pädagogischen Konsequenzen sich für eine rassismuskritische Bildungsarbeit ergeben.

Veranstalter:
Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit e. V. (IDA), DIDF-Jugend, Bund der Alevitischen Jugendlichen in Deutschland (BDAJ)

Die Veranstaltung wird gefördert aus dem Kinder- und Jugendplan des Bundes.

Ausgeschlossen von der Veranstaltung sind Personen, die rechtsextremen Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige Menschen verachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind. Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und diesen Personen den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder sie von dieser zu verweisen.

Programm:

Dienstag, 08. Oktober 2013

10.30 Uhr: Ankommen, Anmeldung, Kaffee und Tee

11.00 Uhr: Begrüßung durch die Veranstalter

11.15 Uhr: Inhaltliche Einführung (Ansgar Drücker, IDA e. V.)

11.30 Uhr: Die Wahrnehmung der NSU-Morde in migrantischen Communities (Mehmet Ata, Journalist, ehemaliges Vorstandsmitglied des IDA e. V., Fulda)

12.30 Uhr: Aktuelle Eindrücke aus dem NSU-Prozess (Referent:in angefragt)

13.15 bis 13.45 Uhr: Mittagsimbiss

13.45: Drei parallele Workshops

Workshop 1 Unsicherheit und Bedrohung im Alltag:
Psychische und politische Wirkungen der NSU-Morde auf Menschen mit Migrationshintergrund (Hasret Karacuban, Grüne Musliminnen NRW, Köln)

Workshop 2 Vorurteile und Rassismus von staatlicher Seite und in den Medien:
Wie die falschen verdächtigt werden konnten und warum das kein Zufall war - Diskussion gesellschaftlicher und politischer Konsequenzen (Mehmet Ata, Journalist, Fulda)

Workshop 3 Aus der Opferrolle heraus zu Politisierung und Empowerment:
Pädagogische und politische Reaktionen auf fehlende Teilhabechancen und Diskriminierungen (Halil Can, HAKRA-Empowerment, Berlin)

15.45 Uhr: Ausblick und Fazit

16.00 Uhr: Ende der Veranstaltung

Tagungsort:
Freizeitheim Vahrenwald
Vahrenwalder Straße 92
30165 Hannover
Tel.: 05 11/16 8-40 60 9
Fax: 05 11/16 8-43 86 5

Wegbeschreibung:
Bitte vom Hauptbahnhof (unterirdischer U-Bahnhof) mit der Stadtbahnlinie 1 (Richtung Langenhagen) oder 2 (Richtung Alte Heide) bis zur dritten Haltestelle „Dragonerstraße" fahren; das Freizeitheim liegt direkt gegenüber der Haltestelle in Fahrtrichtung auf der rechten Seite.

Teilnahme:
Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos. Die Anmeldung zum Fachtag sollte schriftlich erfolgen. Fahrtkosten können nicht erstattet werden.

Anmeldung:
Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit e.V. (IDA)
Volmerswerther Straße 20
40221 Düsseldorf
Tel: 02 11 / 15 92 55-61
Fax: 02 11 / 15 92 55-69
info@idaev.de
www.IDAeV.de