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Jugendverbände öffnen sich interkulturell

Am 07. Juni 2005 trafen sich in Berlin Vertreterinnen und Vertreter von Jugendverbänden, Wissenschaft und Politik zu einem Fachgespräch über die interkulturelle Öffnung der Jugendverbände, zu dem die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, der Deutsche Bundesjugendring (DBJR), die Deutsche Sportjugend (dsj) und das Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit e. V. (IDA) eingeladen hatten. Die einleitenden Stellungnahmen von Marieluise Beck (Integrationsbeauftragte der Bundesregierung), Torsten Raedel (DBJR), Benjamin Folkmann (dsj) und Thilo Scholle (IDA) machten deutlich, dass die Jugendverbände Deutschland ganz selbstverständlich als Einwanderungsland wahrnehmen und beginnen, diesen Realitäten auch in ihren Verbänden zu ent-sprechen. Projekte, Maßnahmen und Stellungnahmen zur Migrationsgesellschaft und Partizipation von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund zeugen von dem Prozess der interkulturellen Öffnung. Gleichzeitig besteht jedoch ein erheblicher Mangel an empirischen Daten zur tatsächlichen Situation in den Jugendverbänden in Hinblick auf den Stand der interkulturellen Öffnung, wie Prof. Dr. Andreas Thimmel von der Fachhochschule Köln in seinem Vortrag ausführte. Interkulturelle Öffnung bei Verbänden könne aber nicht wie bei Behörden von oben verordnet, sondern müsse aus den Verbänden heraus entwickelt werden. Die regen Diskussionen der Teilnehmenden machten deutlich, dass auf Seiten der Jugendverbände erhebliches Interesse an einer Zusammenarbeit mit der Wissenschaft besteht, um Daten und Modelle zur weiteren Optimierung des Öffnungsprozesses zu erhalten.Die Podiumsdiskussionen mit VertreterInnen von MigrantInnenselbstorganisationen und den klassischen Jugendverbänden boten anschließend ein Forum des Austauschs zwischen den Visionen, Verbandserfahrungen und Ergebnissen verschiedener Modellprojekte. Dabei wurde deutlich, dass die VertreterInnen der Selbstorganisationen den Wunsch nach Kooperation mit anderen Vereinen haben und in den Strukturen der organisierten Jugendverbandsarbeit mitwirken und mitwirken möchten, wenngleich sie auch die Erfahrungen von Zurückweisung, Misstrauen und Diskriminierung seitens der Mehrheitsgesellschaft thematisierten.

Offenheit und Dialog prägten die Atmosphäre des Fachgesprächs. Die Jugendverbände in der Bundesrepublik Deutschland haben sich auf den Weg gemacht, die plurale Zusammen-setzung der Gesellschaft in ihren Vereinsstrukturen widerzuspiegeln. Dieser Weg muss nun, darin waren sich alle Teilnehmenden einig, konsequent weitergegangen werden, um gerechte Partizipationsmöglichkeiten für alle in Deutschland lebenden Kinder und Jugendlichen zu erreichen.