Sinti und Roma sind in besonderem Maße rassistischer Ausgrenzung und Diskriminierung ausgesetzt. Nicht nur aktuell aus Osteuropa migrierte Roma sind von Rassismus betroffen; antiziganistische Feindbilder richten sich gegen alle Sinti und Roma, die in Deutschland leben – in einer jahrhundertelangen Kontinuität, die selten betrachtet und herausgestellt wird.
Eine neue Publikation des Informations- und Dokumentationszentrums für Antirassismusarbeit e. V. (IDA) klärt über Ursachen und Auswirkungen von Antiziganismus auf. Bisher gibt es für Multiplikator:innen der Jugend- und Bildungsarbeit wenig Material, wenn es darum geht, Rassismus gegen Sinti und Roma zum Thema zu machen. Die Broschüre möchte inhaltliche Grundlagen festigen und den Weg dafür ebnen, praktisch-pädagogische Handlungsmöglichkeiten zu entwickeln.
Nach zwei einführenden Texten nimmt die Broschüre drei Ebenen von Antiziganismus in den Blick:
Der erste Teil der Publikation geht auf strukturelle Diskriminierung ein, wenn er nach der ausgrenzenden Wirkungsweise von Sprache, nach der aktuellen Mediendebatte über eingewanderte Roma und der Bildungssituation deutscher Sinti und Roma fragt. Weitere Beiträge widmen sich unter anderem der Diskriminierung von Sinti und Roma auf dem Arbeitsmarkt und der Lage von Roma in Ost- und Südosteuropa.
Im zweiten Teil fokussiert die Broschüre die individuelle Ebene des Antiziganismus: So geht die Publikation auf die Verbreitung antiziganistischer Einstellungen in Deutschland sowie die Herkunft und Wirkung einzelner antiziganistischer Vorurteile ein. In der Broschüre sind u. a. Texte zu den historischen Grundlagen des Antiziganismus, zur Konstruktion von Sinti und Roma als vermeintlich „ethnisch homogenes Volk“ und zu den Vorwürfen der Kriminalität sowie der Arbeitsunwilligkeit versammelt.
Ein dritter Teil beleuchtet die Ebene von (extrem rechter) Agitation und Gewalt gegen Sinti und Roma in Deutschland wie in Mittel- und Osteuropa.
Nicht zuletzt weil ein wichtiger Arbeitsschwerpunkt von IDA e. V. die Unterstützung von und die Kooperation mit Migrant:innenselbstorganisationen ist, schließt die Broschüre in einem vierten Teil mit der Selbstrepräsentation von Organisationen. Es stellen sich die Roma-(und Nicht-Roma-)Jugendorganisationen Amaro Drom e. V., Amaro Foro und TernYpe vor; ferner das AGORA-Netzwerk für Sinti- und Roma-Frauen, die Kampagne „Alle bleiben“ und die Hildegard-Lagrenne-Stiftung.
Die Publikation kann bei IDA gegen eine Versandkostenpauschale von 3,00 Euro zuzüglich der Portokosten unter Publikationen > Readerbestellt werden.