Thema/Hintergrund
Im Zuge der polizeilichen Ermittlungsarbeiten im Rahmen der Morde an neun Menschen mit Migrationsgeschichte wurden verschiedene sogenannte Operative Fallanalysen[1] (OFA) erstellt, die das „Fallverständnis“ der an der Falllösung beteiligten Beamt_innen erhöhen sollten.
[1] "Bei der (Operativen) Fallanalyse handelt es sich um ein kriminalistisches Werkzeug, welches das Fallverständnis bei Tötungs- und sexuellen Gewaltdelikten sowie anderen geeigneten Fällen von besonderer Bedeutung auf der Grundlage von objektiven Daten und von möglichst umfassender Informationen zum Opfer mit dem Ziel vertieft, ermittlungsunterstützende Hinweise zu erarbeiten."
(https://www.bka.de/DE/ThemenABisZ/OperativeFallanalyse/Begriff/begriffOfa__node.html?__nnn=true)
Durchführung der Übung
Die Seminarleitung bittet die Teilnehmenden in zwei Arbeitsgruppen die Zitate der Operativen Fallanalysen (Arbeitsblatt F.III.) hinsichtlich ihres Realitätsgehaltes zu bewerten. Leitfragen zur Bearbeitung sind:
- Inwieweit stimmen die jeweilige Zitate und die rassistischen Tatmotive des „Nationalsozialistischen Untergrundes“ (NSU) überein?
- Welche Stereotypen werden in den jeweiligen Aussagen bedient?
Auswertung
Im Anschluss an die Kleingruppenarbeit werden die Ergebnisse vorgestellt und diskutiert.
Leitfrage für die Diskussion
- Warum wurden die Thesen dieser OFA von den zuständigen Beamt_innen – trotz der zum Zeitpunkt der Ermittlungsarbeiten bereits bestehenden Vermutungen – beispielsweise in der migrantischen Community –, dass die Morde auch rassistisch konnotiert sein könnten, nicht in Frage gestellt oder gar verworfen?
Rahmenbedingungen
Zeit:
- 45 Minuten
Material:
- Flipchart
- Moderationskoffer
- Arbeitsblatt F.III.