Veranstaltungen
Veranstaltungen
IDA veranstaltet einen Fachtag zum Umgang der Jugendverbände mit der zunehmenden Normalisierung rechter Haltungen und Weltbilder unter jungen Menschen. Nach einem Input zu Dimensionen dieser Normalisierung folgen Schlaglichter auf die Jugendverbandsarbeit und deren praktische Erfahrungen. Danach wird der derzeit in der Redaktion befindliche IDA-Leitfaden zu rechter Einflussnahme auf die Jugendverbandsarbeit vorgestellt. In Workshops werden schließlich Schutz- und Gegenmaßnahmen mit externer Unterstützung erarbeitet. Dabei schauen nach jetzigem Planungsstand Referent:innen einerseits von außen auf die Jugendverbandsarbeit und stellen Strategien aus verschiedenen Perspektiven vor. Andererseits berichten Referent:innen aus der Jugendverbandsarbeit von eigenen Erfahrungen. Abschließend können noch Wünsche für die weitere Arbeit des IDA zu diesem Thema geäußert werden, bevor der Fachtag abgerundet wird.
Zielgruppe
Der IDA-Fachtag richtet sich an Haupt- und Ehrenamtliche, die in der Jugend(verbands-) und -bildungsarbeit tätig sind.
Programm
10:30 Uhr Ankommen
11:00 Uhr Begrüßung durch IDA e.V.
11:15 Uhr Impulsvortrag „Bereiche der rechten Normalisierung in Jugendverbänden“
11:45 Uhr Gegenseitiges Kennenlernen der Teilnehmer:innen
12:00 Uhr Interview mit Jugendverbändler:innen zum Thema „Umgang mit rechter Normalität“
13:00 Uhr Mittagspause
14:00 Uhr Vorstellung des neuen Leitfadens von IDA e.V.: „Rechte Einflussnahme auf Jugendverbandsarbeit“
14:45 Uhr Workshops zum Thema „Gemeinsam Haltung zeigen“ – Handlungsstrategien & Umgangsweisen
1. Workshop: Was tun bei rechter Einflussnahme innerhalb des Jugendverbands?
2. Workshop: Wie reagieren bei rechten Angriffen und rechter Einflussnahme von außen?
15:45 Uhr Kaffeepause
16:00 Uhr Kollegiale Fallberatung, Austausch- & Vernetzungsraum unter Kolleg:innen
16:45 Uhr Gemeinsame Abschlussrunde
17:00 Uhr Ende
Tagungsort
Der Fachtag findet in Berlin-Mitte statt. Den genauen Veranstaltungsort teilen wir mit, wenn wir die Teilnahme bestätigen.
Seminarsprache
Um dem Fachtag inhaltlich folgen zu können, sind mindestens Deutschkenntnisse der Stufe B2 notwendig. Wenn Bedarf an einer Sprachmittlung oder DGS-Übersetzung bestehen sollte, sprechen Sie uns gerne an.
Barrierefreiheit
Die Veranstaltungsräume und der Sanitärbereich sind barrierefrei. Das Tagungshaus ist gut mit ÖPNV zu erreichen. Für Bedarfe, um gut am Fachtag teilnehmen zu können, bitte das darauf bezogene Feld im Anmeldeformular ausfüllen. Wir kümmern uns in Absprache mit dem Tagungshaus im Vorfeld darum.
Sanitärbereich
Im Gemeinschaftsbereich sind genderneutrale Toiletten vorhanden.
Datenschutz
IDA e.V. erhebt, speichert und verarbeitet Ihre persönlichen Daten ausschließlich zum Zwecke der Abwicklung des Fachtags.
Veranstaltende und Förderung
Dieses Seminar ist eine Veranstaltung des Informations- und Dokumentationszentrums für Antirassismusarbeit (IDA) e. V. und wird durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend aus dem Kinder- und Jugendplan des Bundes gefördert.
Wir legen sehr viel Wert auf ein respektvolles Miteinander. In diesem Sinne behalten wir uns vor, von unserem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen.
Thema
Beim Empowerment geht es darum, Ressourcen zu aktivieren, sich zu vernetzen und Strategien zu entwickeln, um sich selbstbestimmt in gesellschaftlichen und institutionellen Kontexten – wie auch in der Jugendverbandsarbeit – zu bewegen. Für BIPoC* und jüdisch positionierte Mitglieder in Jugendverbänden bedeutet Empowerment, Erfahrungen von Marginalisierung sichtbar zu machen, eigene Perspektiven einzubringen und Solidarität zu erfahren. In mehrheitlich weiß geprägten Strukturen können solche Empowermenträume dazu beitragen, Isolationserfahrungen entgegenzuwirken, Selbstbewusstsein zu stärken und Teilhabe zu fördern.
Empowerment kann damit die Grundlage für gleichberechtigte Beteiligung und vielfältige Repräsentation in jugendverbandlichen Strukturen schaffen. Einhergehend mit Empowerment ist jedoch auch das Konzept des Powersharing, das sich an Personen und Organisationen richtet, die über strukturelle Macht bzw. Privilegien oder größere Ressourcen verfügen. Sie können Empowermentangebote anstoßen und mit Ressourcen unterstützen. Auf Basis der Bedarfe, die sich in den Empowermenträumen zeigen, können z. B. weiß positionierte Mitglieder ihre Unterstützung einbringen, wenn es um Strukturveränderungen oder andere solidarische Handlungen geht.
Inhalt
Die erste Hälfte der Veranstaltung informiert über das Konzept des Empowerment (im Kontext von Rassismus und Antisemitismus) und geht anschließend auf die Rolle von Empowermentangeboten in Jugendverbänden ein, gerade in solchen, in denen die Mehrheit der Mitglieder nicht von Rassismus und/oder Antisemitismus betroffen ist. Hierbei ist ausreichend Raum für Nachfragen und Diskussionspunkte.
Die zweite Hälfte der Veranstaltung fokussiert den Austausch. Für die Zielgruppen der Veranstaltung steht die strukturelle Perspektive auf Empowerment im Kontext der Jugendverbandsarbeit im Blick: Welche Bedarfe nach (überverbandlichen) Empowermentangeboten gibt es in Jugendverbänden? Welche Wünsche und Ideen gibt es für solche Angebote? Wie könnte IDA e.V. für ein überverbandliches Empowermentangebot die potentiellen Zielgruppen erreichen, und wie können die Verbände dabei unterstützen? Diese und weitere Fragen sollen in zwei getrennten Räumen diskutiert und interaktiv auf dem Online-Board miro die Ideen gesammelt werden. Im Anschluss stellen die beiden Gruppen sich gegenseitig ihre Arbeitsergebnisse vor.
Die Veranstaltung wird Fragen rund um Empowermentangebote in Jugendverbänden diskutieren und beantworten, mit dem Ziel die Teilnehmenden zu informieren und Impulse für den Versuch eines überverbandlichen Empowermentangebot von IDA e.V. im kommenden Jahr zu sammeln.
Zielgruppe
- BIPoC* (Black, Indigenous and People of Colour) und Juden:Jüdinnen in Jugendverbänden, die potentiell Interesse an einem verbandsübergreifenden Empowermentangebot haben
- Multiplikator*innen in den Jugendverbänden, die Empowermentangebote unterstützen und strukturell stärken wollen
- Weitere interessierte Personen aus der Jugend(verbands)arbeit
Programm
16:30 Uhr Begrüßung durch Lea Winterscheidt (IDA e.V.) und Vorstellung der Empowermenttrainerin Sandra Karangwa und der Arbeit von IDA e.V.
16:45 Uhr Empowermentangebote, ihre Zielgruppen und Bedeutung in Jugendverbänden, Kurzvortrag von Sandra Karangwa mit anschl. Diskussion
17:30 Uhr Austausch über den Bedarf eines verbandsübergreifenden Empowermentangebots sowie Sammlung von Wünschen und Ideen zur Umsetzung. In zwei digitalen Räumen: BIPoC*/jüdische potentielle Teilnehmende (Sandra Karangwa)
und (weiß positionierte) Mulitplikator*innen in Jugendverbänden (Lea Winterscheidt)
18:00 Uhr Bericht aus den Austauschräumen mit Zusammenfassung der Ergebnisse
18:10 Uhr Fazit, Reflexion der Veranstaltung und Verabschiedung durch IDA e.V.
18:15 Uhr Ende
Referent:innen
Sandra Karangwa, Sandra Karangwa (sie/ihr) Schwarze Kulturwissenschaftlerin, Museumspädagogin, Pan-Afrikanistin, politische Bildungsreferentin und Empowerment-Trainerin. Sandra engagiert sich für eine diskriminierungssensible und kritische Auseinandersetzung mit rassistischen Strukturen und Veränderungsprozessen in Deutschland. Bis 2024 arbeitete sie als Beraterin und Referentin im AntiDiskriminierungsBüro Köln (ÖgG e.V.), wo ihr Schwerpunkt auf dem Empowerment für rassifizierte Menschen lag. Seitdem ist sie als freiberufliche Trainerin tätig und fokussiert sich auf Empowerment-Prozesse sowie intersektionale Transformation.
Lea Winterscheidt, M.A. Erziehungswissenschaften, Bildungsreferentin für Rassimus(kritik), Rechtsextremismus und Antisemitismus(kritik) beim Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit (IDA e.V.)
Bei Fragen gerne melden unter info(at)idaev.de
Thema des Seminars
Seit dem Terroranschlag der Hamas am 7. Oktober 2023 haben antisemitische Vorfälle enorm zugenommen, die unsere Gesellschaft belasten. Gleichzeitig steigt die Gefahr des Rechtsextremismus und bedroht junge Menschen mit Migrationsgeschichte, die gleichzeitig auch noch von Rassismus betroffen sind. Rassismuskritik und Antisemitismuskritik können daher nicht einzeln gedacht werden, sondern müssen miteinander verbunden werden. Dies ist besonders herausfordernd unter Einbezug der intersektionalen Erfahrungen junger griechischstämmiger Menschen in Deutschland. Das Seminarwochenende bietet jungen Ehrenamtlichen den passenden Raum für die Auseinandersetzung mit diesen Zusammenhängen.
In Deutschland leben mehr als eine halbe Million Menschen griechischer Herkunft. Deutschlands Bild auf Griechenland beschränkt sich oft auf die Antike, seine Urlaubsziele, Kulinarisches und seit 15 Jahren auf die Finanzkrise. Griechisches Leben in Deutschland ist dennoch viel diverser. Griechische Perspektiven in Bezug auf gesellschaftspolitische Themen werden oft bewusst übersehen. Dabei kamen auch die mehrfachen Rassismuserfahrungen von Griech:innen durch die Mehrheitsgesellschaft und türkische Nationalist:innen kaum zur Sprache. In den letzten Jahren machen immer mehr griechische Betroffene auf solche Vorfälle aufmerksam und vereinen ihre Perspektiven. Besonders in diesem Feld tätig sind Nachfahren griechischer Genozidüberlebender und Vertriebener aus Pontos, Ionien, Bithynien und Kappadokien, Ostthrakien.
Antigriechischer Rassismus manifestierte sich in der osmanisch-islamistischen Unterdrückung, die die griechische bzw. griechisch-orthodoxe Bevölkerung für etwa vier Jahrhunderte erfahren hat und spitzte sich während des osmanischen Genozids an über 3.500.000 Christ:innen. Hierzulande beschäftigt und gefährdet der türkische Nationalismus und Rechtsextremismus griechische Migrant*innen seit ihrer Einwanderung in Deutschland und insbesondere Pontosgriech*innen seit dem Beginn ihrer politischen Selbstorganisation und Sichtbarwerdung – in den 80er und 90er Jahren- in Bezug auf die Forderung nach Aufarbeitung und Verurteilung des Genozids an über 1.200.000 Griech:innen im Osmanischen Reich.
110 Jahre nach dem jungtürkisch-kemalistischen Genozid an den Griech:innen Anatoliens, der gewaltsamen Entwurzelung und Flucht aus ihrer Heimat, erfahren die Nachkommen der Opfer auch heute und in der Diaspora Hass ultranationalistischen, islamistischen, extremistischen Ursprungs von Türkischstämmigen bzw. Türkischassimilierten. Der antigriechische Rassismus im Osmanischen Reich hat eine historische Kontinuität, verschmilzt mit islamistischen Elementen, wie die sunnitische Überlegenheit und die willkürliche und oft ungleiche Behandlung von Christ:innen und Jüdinnen*Juden, und findet auch heute in Deutschland in jedem Lebensbereich statt.
Bis heute erleben junge Menschen mit griechischem, insbesondere mit pontosgriechischem Migrationshintergrund diverse Formen von Diskriminierungen wie verbale, psychische und körperliche Gewalt, z.B. Abwertung, Beschimpfungen und Retraumatisierung durch die Bedienung antigriechischer Narrative, Verschwörungserzählungen und/oder perfide Anspielungen auf die osmanisch-türkische genozidale Gewalt an Griech:innen sowie Terrorisierung, Marginalisierung, Ausschluss an öffentlichen Schulen, auf Social Media, an Universitäten, am Ausbildungs- und Arbeitsplatz statt.
Akteure aus dem türkischen rechtsextremen, kemalistisch-nationalischen und ultranationalistischen Milieu leugnen, verharmlosen oder glorifizieren im schlimmsten Fall die Genozid- und Vertreibungserfahrungen sowie die aktuellen Rassismuserfahrungen von Griech:innen. Griechischstämmige aus der Türkei, die während der osmanischen Herrschaft über Griechenland und Kleinasien/Anatolien, zwangsislamisiert und damit auch türkisiert wurden und heute ihre griechischen Wurzeln entdecken, werden auf Social Media bedroht und stehen unter großem Druck, wenn sie Familienangehörige in der Türkei haben. Die meisten werden von ihrer eigenen Familie abgelehnt und es braucht viel Überwindung und Zeit, in griechische Räume zu gehen, teilzuhaben und in ihrer Realität verstanden und akzeptiert zu werden.
In Zeiten einer gesamtgesellschaftlichen und globalen Polykrise und vor allem vor dem Hintergrund des Angriffskriegs auf die Ukraine und des Kriegs zwischen Israel und Hamas ist es deutlich schwieriger, sich mit Rassismus, Antisemitismus und Diskriminierung intersektional auseinanderzusetzen, Erfahrungen und Ereignisse von Betroffenen einzuordnen und eine demokratisch-solidarische Haltung zu entwickeln. All diese Phänomene prägen unser gesellschaftliches Miteinander und unsere gesellschaftliche bzw. politische Arbeit. Die griechische Diasporagemeinschaft ist von diesen Diskursen auch in vielerlei Weise betroffen, dennoch bestehen kaum Angebote zu den Themen. Dieses Seminar deckt diese Leerstelle mit einem intersektional ausgerichteten Bildungsangebot zu Rassismus und Antisemitismus ab und hat das Ziel den gesellschaftlichen Zusammenhalt in der Migrationsgesellschaft zu stärken.
Inhalt des Seminars
Ziel dieses Seminars ist es, in Deutschland lebende griechische und griechischstämmige Ehrenamtliche, Funktionär*innen und Aktivist*innen in ihrer Arbeit durch eine grundlegende inhaltliche Auseinandersetzung mit den Themenfeldern Rassismus, Antisemitismus und Intersektionalität zu vernetzen und zu empowern.
Hierbei werden die spezifischen griechischen Rassismuserfahrungen besonders berücksichtigt und solidarische Räume zum Austausch geschaffen, die sonst in der Mehrheitsgesellschaft und in migrantischen Räumen nicht gegeben sind. Die Teilnehmer:innen vertiefen ihre Kenntnisse über den türkischen Nationalismus, Kemalismus, Rechtsextremismus und Antisemitismus.
An die während des Wochenendseminars gewonnenen Erkenntnisse anknüpfend, wird sich das Seminar damit beschäftigen, wie Rassismus und Antisemitismus im ehrenamtlichen Kontext bekämpft, Betroffene unterstützt und zur Teilhabe befähigt werden können und wie sich in Zukunft die Zusammenarbeit griechischer Ehrenamtlicher weiterentwickelt werden kann.
Zielgruppe
Junge Griech*innen ab 16, die in der Jugendarbeit in Vereinen, Verbänden, Gemeinden oder (Hochschul)Politik aktiv sind, und Verbündete mit Interesse an den Themen.
Anmeldung
Die Anmeldung ist nur über dieses Formular möglich und verbindlich.
Die Übernachtung findet in 3er Zimmern statt. Die Teilnahme von Freitag bis Sonntag mit beiden Übernachtungen ist gewünscht. Falls Dies nicht möglich ist trag das bitte entsprechend in der Anmeldung ganz unten ein.
Für die bessere Planung der Mahlzeiten und des Programms fragt die Anmeldung den Anreise- und Abreisezeitpunkt ein. Falls dieser noch nicht feststeht bitte eine Schätzung angeben. Das ist z.B. wichtig für die Buchung des Abendessens am Freitag.
In den Feldern “Organisation/Einrichtung” könnt ihr z.B. eure Vereins/Verbandszugehörigkeit angeben. In das Feld “Tätigkeit” könnt ihr freilassen.



