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Aktuelle Debatten und Diskussionen

Seit 2020 wird in der Jugendverbandsarbeit vermehrt eine kontroverse Diskussion über muslimische Jugendarbeit geführt. Orte sind u.a. der Deutsche Bundesjugendring (DBJR), also die Arbeitsgemeinschaft der Jugendverbände, das Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit e.V. (IDA) und das Netzwerk interkultureller Jugendverbandsarbeit und -forschung (NiJaf) sowie darüber hinaus formal Gremien auf Landes- und Bundesebene, die sich mit Mitgliedschaftskriterien oder konkreten Aufnahmeanträgen muslimischer Jugendverbände befassen, beispielsweise Vorstände, Hauptausschüsse oder Mitgliederversammlungen von Landesjugendringen oder beim Deutschen Bundesjugendring.

Die Mitgliedsverbände des DBJR oder des IDA verorten sich in dieser Diskussion teilweise sehr unterschiedlich und teilweise gar nicht oder eher situativ, so dass es sowohl auf Veranstaltungen des IDA als auch in Jugendringen oder im NiJaf sowie an anderen Stellen wiederholt zu kontroversen Diskussionsverläufen gekommen ist. Thema waren wiederholt das Verhältnis von muslimischen Jugendverbänden zu ihren Erwachsenen- oder Dachstrukturen und dort vorhandene Positionen bzw. dort organisierte muslimische Organisationen mit zum Teil antidemokratischen oder nationalistischen Positionen, die sich beispielsweise ggf. auch gegen Alevit:innen, Kurd:innen, Assyrer:innen und Armenier:innen richten können. In der teilweise sehr emotional geführten Diskussion stehen Vorwürfe des antimuslimischen Rassismus gegenüber muslimischen Jugendverbänden auf der einen Seite Vorwürfen der Akzeptanz nationalistischer und antidemokratischer Positionen auf der anderen Seite gegenüber.

Ein nicht antimuslimisch konnotierter Umgang mit nationalistischen und menschenfeindlichen Tendenzen innerhalb der Migrationsgesellschaft ist häufig schwierig. Auch ist fraglich, ob der mögliche Ausschluss von Jugendorganisationen aus den Jugendverbandsarbeitsstrukturen aus Sicht der Bildungsarbeit die richtige Antwort ist. Umgekehrt treten viele Jugendverbände dafür ein, dass Verbände, die sich nicht deutlich genug von nationalistischen und undemokratischen Positionen distanzieren, keinen Platz in der Jugendverbandslandschaft haben können. Andererseits wiederum beklagen muslimische Akteur:innen einseitige Distanzierungsanforderungen und Doppelstandards in der Bewertung zu ihrem Nachteil. In einer strukturell rassistisch geprägten Gesellschaft können derartige Fragen nicht von dieser Ausgangssituation isoliert diskutiert werden.