Das sind Beispiele für Fragen, die sich rund um die Strukturierung der muslimischen Zivilgesellschaft in Deutschland stellen, die aber auch auf Vorstellungen der Mehrheitsgesellschaft verweisen, die ihr überwiegend christlich geprägtes Bild der zivilgesellschaftlichen Aufstellung von Religionsgemeinschaften auf den Islam zu übertragen versuchen.
Die innermuslimische Diversität führt dazu, dass es nicht das eine oder die drei bekannten muslimischen Gesichter oder Promis in Deutschland gibt und die Position der Muslim:innen in Deutschland oft als schwer zu identifizieren wahrgenommen wird. Das schwächt auch die Wirkung und Partizipation der Muslim:innen in Deutschland. Andererseits entspricht eine vielseitige Aufstellung der muslimischen Zivilgesellschaft in Deutschland durchaus tendenziell einer vielfältigen, unübersichtlichen und oft widersprüchlichen Verbändelandschaft in Deutschland.
Die derzeit prägenden Vertreter:innen muslimischer Verbände tragen nicht durchgehend zu einer gesellschaftlich wirksam werdenden Sichtbarkeit moderner muslimischer Lebensrealitäten bei, sondern vervielfältigen teilweise traditionelle Bilder des Islams. Dies macht jungen Muslim:innen den Zugang oft schwierig, zumal Meinungsverschiedenheiten wenig öffentlich ausgetragen werden. Dies führt – für Religionsgemeinschaften nicht ungewöhnlich – zu einer sehr schwierigen Diskussion über jugendkulturell relevante Themen wie Partnerschaft, Geschlechterrollen, (Homo-)Sexualität usw.