Rassismuskritische Öffnung (RKÖ) beschreibt einen Prozess, der sich an Institutionen und Organisationen richtet – von Behörden über Einrichtungen der Jugendarbeit bis hin zu Vereinen und Initiativen. Denn sie sind eingebettet in gesellschaftliche Verhältnisse, in denen rassifizierte Menschen noch systematisch von Zugängen und Ressourcen, z. B. auf dem Wohnungsmarkt und in der Schule, ausgeschlossen werden – und sie sind teilweise maßgeblich daran beteiligt, diese gesellschaftlichen Verhältnisse herzustellen.
Vor diesem Hintergrund hat RKÖ zum Ziel, Zugänge für alle zu schaffen und Teilhabe für alle zu ermöglichen – unter Anerkennung der radikalen Vielfalt jeder einzelnen Person und unter Anerkennung der Existenz jeglicher Machtverhältnisse. Der Blick muss nach innen gerichtet werden – also auf die Mitarbeiter:innen selbst und auf die Strukturen in der eigenen Einrichtung, im eigenen Verband… – um zu erkennen, an welcher Stelle unsichtbare Schranken und geschlossene Türen existieren. Der Prozess der Rassismuskritischen Öffnung bedeutet dann, diese Schranken und Türen zu öffnen.
Gesellschaftliche Ressourcen sind sowohl national als auch global immer noch ungleich verteilt. Zudem neigen Menschen in kapitalistischen Gesellschaften dazu, die vom Wirtschaftssystem geforderte Unterwerfung, den Zwang zur Selbstoptimierung, den erzeugten Leidensdruck und die damit einhergehenden Widersprüchlichkeiten gegen veranderte Menschen zu richten. Rassismus stellt eine naheliegende Option dar, um das eigene Überleben und Vorteile zu sichern. Umgekehrt bedarf es weiterhin Rechtfertigungen, um Menschen in prekären Arbeitsverhältnissen ausbeuten zu können.
Sensibilisierung, Sichtbarkeit, Repräsentation und Teilhabe in Organisationen zu gewährleisten, ist unter diesen Bedingungen zwar ein wichtiger Ansatzpunkt zum Abbau von Rassismus, kann aber nicht alleine Rassismus bekämpfen. Denn diejenigen, die durch RKÖ mehr Teilhabe erfahren, haben dann Anteil an gesellschaftlichen Verhältnissen, die Rassismus weiterhin begünstigen. Auch wenn RKÖ ein bedeutender Ausgangspunkt für gesellschaftliche Veränderungen ist, stößt sie daher auch an Grenzen.
Sie möchten sich mit Rassismus in Ihrer Organisation beschäftigen? Dann können Sie sich in unserem Selbstcheck Anregungen holen. Außerdem berät IDA Sie gerne zu Prozessen der Rassismuskritischen Organisationsentwicklung. Schreiben Sie uns einfach an info(at)idaev.de.
Du möchtest Dich mit Rassismus in Deiner Organisation beschäftigen? Dann kannst Du Dir in unserem Selbstcheck Anregungen holen. Außerdem berät IDA Dich gerne zu Prozessen der Rassismuskritischen Organisationsentwicklung. Unter „Bildung und Beratung“ erfährst Du mehr über unser Beratungsangebot. Oder kontaktiere uns direkt per E-Mail info(at)idaev.de, auf Facebook oder Insta oder ruf uns an unter 02 11 / 15 92 55-5.