In zehn Kurzfilmen berichten Ausländer von ihren Erfahrungen in Deutschland und den deutschen Eigenarten:
Christo Bakalski über das deutsche Vereinswesen
(...) Als bulgarischer Kulturattaché konnte Christo Bakalski jahrelang beobachten, was Menschen dazu treibt, einen Verein zu gründen. Warum der Deutsche sich nur im Verein richtig wohl fühlt und dafür rigorose Aufnahmeverfahren oder eine komplizierte Veranstaltungsdramaturgie der Sitzungen über sich ergehen läßt - das urdeutsche Phänomen "Verein" klärt Christo Bakalski gründlich auf.
Angela Maung Yin über deutsche Teenager
(...) Die deutsche Familie, ein Hort der Geborgenheit? Angela Maung-Yin glaubt nicht an dieses Klischee. Sie weiß, warum die Familie in Deutschland - im Gegensatz zu ihrer Heimat - kaum noch eine Rolle spielt und warum die Deutschen bei der PISA-Studie so schlecht abgeschnitten haben. Wie ein Tag im Leben der Familie Maung-Yin aussähe, wenn es nach ihr ginge, zeigt uns Angela - und treibt ihre Tochter Nanja durch einen Tag voller Geigenunterricht, Tennisplatz, Kopfrechnen, Sprachkurs...
Augustine Thullah über den deutschen Autowahn
Augustine Thullah aus Sierra Leone über deutschen Autowahn Augustine Thullah kommt aus Sierra Leone. Er arbeitet seit 18 Jahren als Kfz-Mechaniker in einer Kreuzberger Werkstatt. Voodoozauber, Kultstätten, religiöse Rauschzustände und rituelle Handlungen - all das gibt es auch mitten in Deutschland und zwar immer dann, wenn es um das Automobil geht. Der Automechaniker Augustine Thullah aus Sierra Leone zeigt die heiligen Orte der Deutschen - KFZ-Anmeldestellen, Auto-Showrooms und -Fanclubs, Gebrauchtwagenmärkte und Autobahnen. Hier erklärt er anschaulich den Zusammenhang zwischen Auto und Religion, den es so nur in Deutschland gibt.
Francoise Cactus über haarige deutsche Probleme
Francoise Cactus aus Frankreich über haarige deutsche Probleme Francoise Cactus kommt aus Frankreich, ist Sängerin und Schlagzeugerin in der Band "Stereototal" und schreibt Geschichten. Kreisrunder Haarausfall und Vollglatze - nur in Deutschland schwindet Männern schon in frühen Jahren das Haupthaar. Und nur hier bricht dann umgehend die Panik aus - meint jedenfalls FranVoise Cactus. Die Sängerin und Autorin aus Frankreich hat ihre eigene Theorie zum heiklen Verhältnis der Deutschen zu ihrem Haupthaar. Sie befragt Betroffene, behält den medizinischen und modischen Aspekt im Blick und klärt mit Expertinnen in einer Talkrunde, warum in Deutschland schön blond = schön blöd ist.
Danuta Krzywdzinski über deutsche Sauberkeit
Danuta Krzywdzinski aus Polen über deutsche Sauberkeit Danuta Krzywdzinski hat in Polen Betriebswirtschaft studiert - und würde heute am liebsten im sozialen Bereich arbeiten, weil das am besten zu ihr passen würde, wie sie selber meint.
Wenn sie in fremde Wohnungen kommt, nimmt sie kleinste Details wahr und erkennt präzise, wer dort lebt. Danuta Krzywdzinski heißt die Frau mit der verblüffenden Beobachtungsgabe. Die gelernte Betriebswirtin aus Polen arbeitet seit 1986 als Putzfrau in Berlin und weiß, wie es wirklich um den deutschen Sauberkeitswahn bestellt ist.
Jehangir Mody über Gemütlichkeit
Jehangir Mody über Gemütlichkeit Jehangir Mody kommt aus Indien, ist Innenarchitekt, lebt in Bombay und liebt Berlin. Er hat eine Schwäche für die Macken der Hauptstädter. So einzigartig wie das Wort, ist auch der Zustand - "Gemütlichkeit" gibt es nur in Deutschland. Der indische Innenarchitekt Jehangir Mody war zunächst ratlos, als man ihn einen "gemütlichen Typ" nannte. Dann wurde sein Forschungseifer geweckt. Auf der Suche nach Erklärungen für das Phänomen Gemütlichkeit dringt er in Schrebergärten, Heimwerkermärkte und schummrige Kneipen vor, testet "Mittagsschlaf" im Selbstversuch und ist zu Gast in Oma Gatz' guter Stube.
Jocelyn Ntikahavuye über die künftige deutsche Elite
(...) Als Jurastudentin ist sie umgeben von der angehenden Elite Deutschlands - also von jungen Menschen, die genau wissen, wie man gesellschaftlich wohlgesittet auftritt, wenn man Karriere machen möchte. Für Jocelyn Ntikahavuye, die ein ausgeprägter Gerechtigkeitssinn aus Burundi zum Jurastudium nach Berlin brachte, sind ihre Mitstudenten prima Studienobjekte. Jeden Tag sieht und erfährt sie, wie wichtig es in Deutschland ist, das Richtige zu tragen und zu sagen. Auf ihrem Streifzug durch die Lifestyle-Welt erklärt sie die Do's and Don'ts, die unbedingt eingehalten werden müssen, wenn man wirklich dazu gehören will.
Wladimir Kaminer über deutsche Frauen-Retter
(...) Eine Art Helfersyndrom treibt viele Männer in's ferne Russland. Ihre Mission: Die Rettung russischer Frauen. Doch was als zarte Romanze beginnt, endet oft im Desaster. Russinnen ruinieren deutsche Männer - und das nicht nur finanziell, behauptet Wladimir Kaminer. Zusammen mit zwei Expertinnen analysiert er das Balzverhalten in der "Russendisko" und berichtet von deutsch-russischen Ehen, in denen der Glaube der Deutschen an die "sanftmütige russische Seele" gründlichst widerlegt wird.
Eui-ok Shu über Gesundheit und deutsche Volkskrankheiten
(...) "Leberenergiestau" ist in Deutschland so etwas wie eine Volkskrankheit, lautet die Diagnose der Heilpraktikerin Eui-ok Shu. Sie kann erklären, warum der ganze Körper krankt, wenn mitunter lediglich Kopfschmerz die Patienten plagt. Die Koreanerin ist fest überzeugt, dass es Zusammenhänge zwischen der Kommunikationsunlust der Deutschen und vielen chronischen Krankheiten gibt. Wenn Eui-ok Shu ihre Patienten mit Akupunktur, Schröpfen und Handauflegen behandelt, widmet sie sich dem gesamten Menschen und gibt ihm ein gutes Gefühl.
Marly Borges über deutsche Samba-Leidenschaft
Marly Borges kommt aus Recife, Brasilien, und studiert in Berlin Wirtschaftsinformatik. Samba ist in Deutschland vor allem das Bemühen vieler Deutscher, nicht mehr so schrecklich deutsch zu sein. Der Tanz - und noch mehr der Unterricht - ist eine nicht unkomplizierte Angelegenheit. Die Brasilianerin Marly Borges erklärt, wie in Deutschland das Samba-Fieber ausbrechen konnte - und dass die hier lebenden Brasilianer recht gut von der deutschen Samba-Begeisterung leben können.
Das Video "Unser Ausland" ist eine Produktion von "produktion eins • cine plus" und "Gesicht zeigen! Aktion weltoffenes Deutschland e.V."
Quelle der Inhaltsbeschreibung: www.gesichtzeigen.de
Produktionsort: Berlin (Auftraggeber: Gesicht Zeigen! Für ein weltoffenes Deutschland e. V.)
FSK: -
Dorothee Wenner
2002
120 Min.
DVD / VHS
DGB