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Filmtitel

Der Name der Leute (Le nom des gens)

Beschreibung

Die extrovertierte Schönheit Bahia ist eine selbsternannte pute politique. Sie macht sich an politische Gegner heran, um diese per Geschlechtsverkehr zu bekehren und Frankreich so langsam von Reaktionären, Neoliberalen und Rassisten zu befreien. Bei manchen von ihnen reicht ein One-Night-Stand, andere sind ihr eine mehrwöchige Affäre wert. Ihr Aussehen, das glücklicherweise nicht sofort ihre teilweise algerische Herkunft verrät, und ihren Körper setzt Bahia als politische Waffe ein, sie "prostituiert" sich, aber nicht für Geld, sondern für eine bessere Welt.

Die Handlung von Michel Leclercs originellem Film Der Name der Leute (Le nom des gens) setzt ein, als Bahia zum ersten Mal nicht von der Männerwelt falsch eingeschätzt wird, sondern selbst eine solche Fehleinschätzung vornimmt. Denn sie hält den Veterinärmediziner Arthur Martin mit seinem neurotischen Anzug-Auftreten, seinen hysterischen Warnungen vor einer Tierseuche und seinem Allerweltsnamen (laut Film gibt es 15.000 Arthur Martins in Frankreich) für einen prototypischen Rechten - und für ihr nächstes Opfer. Doch Arthur ist zwar ein etwas steifes Persönchen, als Jospin-Anhänger politisch aber durchaus akzeptabel. (...)

Auch wenn sich Michel Leclerc insgesamt gegen eine politische Zuspitzung und für das Primat der Liebesgeschichte entscheidet, wohnt dem Dialogfeuerwerk ein ernster Gehalt inne. Die Wut des Regisseurs über bestimmte politische Entwicklungen in Frankreich und die Enttäuschung über eine zunehmend fremdenfeindliche Gesellschaft ist ständig spürbar. So ist ihm mit "Der Name der Leute" nicht nur der beste Woody-Allen-Film seit langer Zeit gelungen, sondern auch eine Bezugnahme auf politische Themen ohne plumpe Didaktik. Vor allem geht es ihm aber um die vermeintlich determinierende Kraft von Herkunft und Identität. Diese bestimmt zunächst auch Leclercs Figuren, wird hier aber so respektlos und spielerisch verhandelt, dass sie nicht als Schicksal erscheint, sondern als zu überwindendes Hindernis. In diesem Sinne steht die pute politique weniger für eine explizite Lebensweise als für eine vielleicht etwas altmodische Vorstellung von gesellschaftlicher Veränderung durch Liebe - eine Liebe, die sich um Identitäten nicht schert und ihren Ausdruck in einem Satz Bahias in der Mitte des Films findet: "Scheiß auf Wurzeln."

 

Quelle der Inhaltsbeschreibung: www.critic.de

Produktionsort, -gesellschaft: Frankreich: Delante Films / Karé Productions / TF1 Droits Audiovisuels

FSK: 12

 


Regie

Michel Leclerc

Produktionsjahr

2010

Spieldauer

100 Min.

Medientyp

DVD


Themen
  • Migrationsgesellschaft
  • Interkulturalität
  • Rassismus
Kategorien
  • Spielfilm
Verleih

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