Das Kammerspiel beschreibt die erwachende Sexualität der Schülerin Gölge, Tochter türkischer Einwanderer. Sie versucht, im Berlin-Kreuzberg der 1970er/1980er Jahre zwischen migrantischer und deutscher Lebenswelt einen eigenen Platz zu finden. Ihr Traum ist es, Schauspielerin zu werden. In der klaustrophobischen Beengtheit der Zweizimmerwohnung, in der die vierköpfige Familie lebt, herrscht der alles übertönende Fernseher, der Gölge nicht erlaubt, sich auf die Schularbeiten zu konzentrieren. Um an den Partys ihrer Mitschüler teilzunehmen, startet Gölge komplizierte häusliche Intrigen. Ihre ersten Flirts finden unter allgegenwärtiger sozialer Kontrolle statt. Die Erschöpfungen, Zärtlichkeiten und Kabbeleien der Eltern, die Männer- und Frauengespräche sind mit Anteil nehmender Ambivalenz gezeichnet. Am Schluss packt Gölge ihren roten Koffer und die Schlafcouch im Wohnzimmer bleibt in Zukunft leer. Ein selten gezeigter Gründungsfilm des türkisch-deutschen Kinos, der in seiner konzeptionellen Strenge und in der Darstellung von Gesellschaft als dauerndem Aushandlungsprozess wie in der sympathisierenden Inszenierung der sexuellen Phantasien der erwachsen werdenden Gölge einen neuen Weg beschreitet.
Quelle der Inhaltsbeschreibung: www.dhm.de
Produktionsort, -gesellschaft: Berlin: Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB) / Sender Freies Berlin (SFB)
FSK: 12
Sema Poyraz, Sofoklis Adamidis
1980
97 Min.
VHS