Im Nachkriegsdeutschland war die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und dem Holocaust lange Zeit tabuisiert. Interviews mit Vertreterinnen aus drei Generationen - Beteiligten, Kindern Beteiligter und der Generation der Enkelkinder - zeigen, welche konkreten Interessen und Verstrickungen bis heute einer individuellen Aufarbeitung des Nationalsozialismus im Wege stehen. So berichtet eine Zeitzeugin, ihr sei das Eingeständnis der Unrechtmäßigkeit des NS-Staates schwer gefallen, weil dies mit der Erkenntnis gekoppelt war, dass ihr Ehemann für ein Wahngebilde gefallen ist. Eine andere Frau hat erst nach dem Tod ihrer Eltern erfahren, dass deren Geschäft zuvor Juden gehört hatte, die im KZ umkamen. Sie berichtet von den Vorwürfen ihrer Geschwister, auf einer offiziellen Kundgebung ihre Trauer über die Mitschuld der Eltern formuliert zu haben. Und jugendliche Mädchen äußern die Befürchtung, ihre Eltern und Großeltern könnten sich von ihnen angegriffen fühlen, wenn sie nach ihren Erfahrungen und der familiären Rolle im Nationalsozialismus fragen.
- Der Dokumentarfilm ist die Folge 201 aus der Reihe "Apropos - Videos & Texte zur politischen Bildung"
- Zur didaktischen Aufbereitung existiert auch ein Begleitheft.
Quelle der Inhaltsbeschreibung: apropos.bpb.de
Produktionsort, -gesellschaft: Konstanz: schriftBild Medien (Auftraggeber: Bundeszentrale für politische Bildung)
FSK: 12
Jürgen Weber
1998
9 Min.
VHS