Eine Fremdzuschreibung ist die Zuweisung einer Eigenschaft, sozialen Position oder Zugehörigkeit beziehungsweise Identität durch eine andere Person oder Gruppe. Zuschreibungen geschehen entlang von Kategorien wie Ethnizität, Nation, aber auch Gender und Klasse. Dabei können Fremdzuschreibungen diskriminieren, wenn die zugewiesene Zugehörigkeit mit Stereotypen und Vorurteilen verknüpft ist oder die Zuschreibung im Widerspruch zur Selbstidentifikation einer Person steht; jemand wird beispielsweise als männlich gelesen, obwohl die Person sich selbst als Frau positioniert; oder Personen werden aufgrund ihres Erscheinungsbildes migrantisiert, ohne eine Migrationsgeschichte zu haben. Die Zuschreibung einer (vermeintlichen) Ethnizität bezeichnet man als Ethnisierung. Wenn die Fremdzuschreibung keine ethnische, sondern eine kulturelle Grundlage hat, wird die Bezeichnung Kulturalisierung verwendet. Durch eine ständige Konfrontation mit Zuschreibungen (siehe auch: Othering) können diese verinnerlicht, ins Selbstbild integriert und damit zu Selbstzuschreibungen werden. Wird das eigene Selbstbild durch rassistische und diskriminierende Fremdzuschreibungen dominiert, spricht man vom doppelten Bewusstsein.