Der Begriff Interkulturelle Öffnung bezeichnet einen Prozess, der allen Menschen den Zugang zu Organisationen sowie sozialen und öffentlichen Diensten unabhängig von ihrer Herkunft, religiösen oder weltanschaulichen Überzeugung, individuellen Lebenseinstellung oder Lebensweise ermöglichen soll. Auf dem Papier gibt es den Begriff der Interkulturellen Öffnung bereits seit den 1990er Jahren. Damals als Reaktion auf (vermeintliche) Integrationsprobleme von Migrant:innen entstanden, sollte mit ihm der Prozess der Anpassung öffentlicher Institutionen an die Migrationsgesellschaft eingeleitet werden. Speziell für Migrant:innen geschaffene Sonderdienste sollten abgeschafft und stattdessen in bestehende Soziale Dienste integriert werden. Zudem wurde von Verwaltungsmitarbeiter:innen verlangt, sich auf dem Gebiet der „Interkulturellen Kompetenz“ fortzubilden, sprich sich Wissen über „fremde“ Kulturen anzueignen. Sowohl der Begriff der Interkulturellen Öffnung als der Interkulturellen Kompetenz sind jedoch strittig, weil sie in integrationspolitischen Diskursen meist eine gegenteilige Wirkung auslösen. Ihre Verwendung trägt dazu bei, Menschen „mit Migrationshintergrund“ als Fremde zu konstruieren (Othering), selbst wenn sie beispielsweise schon in der dritten Generation in Deutschland leben. Der Begriff wird daher zunehmend durch Rassismuskritische Öffnung ersetzt.